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Kokain

Frage
Hallo Eypertenteam,
mich würde interessieren ob Kokainkonsum bei CF ein besonderes Risiko darstellt. Meine bisherigen Erfahrungen zeigen mir, das während des Konsum, ich vermute durch die bronchienerweiternde Wirkung, eher eine Besserung eintritt. Die folgenden Tage jedoch, war ich körperlich immer ziemlich unten. Wird das Immunsystem durch Kokain geschwächt, oder gibt es andere Gründe für eine deutliche Vermehrung des PA? Oder liegt es einfach an der körperlichen Verausgabung, da man die Grenzen nicht spürt?
Gibt es Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen mit den CF-typischen Medikamenten?
Wie sieht die Situation nach TX aus, welche Risiken kommen dann hinzu, wie ist dann die Kombinierbarkeit mit den Medikamenten?
Ich hoffe Sie können einige meiner Fragen klären.
Antwort
Hallo,
vielen Dank für Ihre Frage und entschuldigen Sie bitte die Verzögerung.

Kokain gehört zu den Psychostimulanzien und hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in verschiedenen Hirnregionen. Dadurch kommt es am Anfang zu euphorischen Zuständen, später zu depressiver Verstimmung, Übelkeit, Appetitverminderung, Erschöpfung, Kopfschmerzen, innerer Unruhe, Angst- und Erregungszuständen, manchmal zu Krampfanfällen. Es entwickelt sich eine Toleranz und eine Abhängigkeit mit schweren und lange anhaltenden Entzugssymptomen.

Als Nebenwirkungen und Folgen sind u.a. Schädigungen der Schleimhäute, sowie eine respiratorische Insuffizienz beschrieben, durch Verengung der Gefäße auch weitere Komplikationen (z.B. Nierenschäden; Netzhautschäden am Auge), Leberschäden, Gerinnungsstörungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Verschlechterung der Blutzuckerwerte.

Sie sehen Kokainkonsum stellt ein hohes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für CF-Patienten, da wichtige evtl. vorgeschädigte Organsysteme mit betroffen sind.
Insbesondere PA, Leber- und Nierenschäden sind kritische Punkte nach der Transplantation. Eine schwere Abhängigkeit kann sogar eine Kontraindikation für die Tx darstellen.

Daher ist der allgemeine ärztliche Rat, genauso wie der Experten Rat, dringend von weiterem Konsum abzusehen und evtl. einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufzusuchen um abstinent bleiben zu können und evtl. Komplikationen aufzufangen. Psychotherapeutische Gespräche könnten helfen die Motive für den Drogenkonsum zu klären, manchmal steckt eine Unsicherheit im Selbstwerterleben mit Hilflosigkeitserleben und Größenphantasien dahinter.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Holger Kirsch
16.01.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H. Kirsch