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MRSA - Eradikation

Frage
Bei meiner Tochter, 17 Jahre wurde erstmals ein MRSA festgestellt, nur im Sputum. Es soll nun versucht werden, ihn wieder loszuwerden. Wie verfährt man und wie stehen die Chancen auf einen einigermaßen dauerhaften Erfolg? Wenn sie nun an eine Erwachsenen-Ambulanz wechselt, die extra Räume für Problemkeim-Patienten hat, wie groß ist das Risiko sich weitere Keime einzufangen (meine Tochter ist pseudomanas-frei und der MRSA hat keine gesundheitlichen Auswirkungen? Meine Tochter fragt ferner, warum sie isoliert wird, Krankenhauspersonal aber nicht mal untersucht wird und ob sie sich jetzt bei jedem Kontakt mit Anderen (in Freizeit, Schule, Beruf) - vorausgesetzt die Eradikation gelingt - davor fürchten muß, erneut angesteckt zu werden.
Irgendwo muß der Keim ja jetzt auch hergekommen sein.
Wie gehen andere Jugendliche damit um, wenn sie wie Aussätzige behandelt werden. Bitte antwortet bald, da ich nicht weiß, wie ich meiner Tochter helfen kann. Gesundheitlich ist sie stabil, von ihrer Psyche kann man das momentan nicht sagen.
Antwort
Hallo,
MRSA (Methicillin resistenrer Staphylococcus aureus, gegen die üblichen Antibiotika resistente Erreger) sind in der Tat ein Problem für Einrichtungen , wie z.B. Krankenhäuser. Zur Eradikation werden die unterschiedlichsten z.T. sehr weitreichenden Anstrengungen unternommmen. Dies beinhaltet die Gabe verschiedener Antibiotika örtlich angewendet (z.B. an der Nasenschleimhaut)und/oder über das Blut (systemisch) und häusliche Hygienemaßnahmen. Für Details wenden sie sich bitte an die lokale CF-Ambulanz, die sicherlich Informationen zum Thema MRSA hat. Diese Empfehlungen sind leicht abgeändert in allen CF-Ambulanzen abrufbar. Die Chancen auf einen dauerhaften Erfolg sind gut, wenn kein verstecktes Risiko von Reinfektionen (Wiederansteckung) besteht , z.B. durch andere nahe Kontaktpersonen. Eine räumliche Trennung von MRSA zu anderen ist nicht nur in Erwachsenen-CF-Ambulanzen die Regel. MRSA ist ein Problem für Krankenhäuser allgemein und so wird auch stets im Krankenhaus verfahren.
Mit freundlichem Gruß
PD Dr. M. Ballmann
22.01.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. M. Ballmann

28.04.2008
Nach interner Qualitätssicherung wurde die Antwort erweitert:

Hallo,
MRSA (Methicillin resistenrer Staphylococcus aureus, gegen die üblichen Antibiotika resistente Erreger) sind in der Tat ein Problem für Einrichtungen , wie z.B. Krankenhäuser. Zur Eradikation werden die unterschiedlichsten z.T. sehr weitreichenden Anstrengungen unternommmen. Dies beinhaltet die Gabe verschiedener Antibiotika örtlich angewendet (z.B. an der Nasenschleimhaut)und/oder über das Blut (systemisch) und häusliche Hygienemaßnahmen. Für Details wenden sie sich bitte an die lokale CF-Ambulanz, die sicherlich Informationen zum Thema MRSA hat. Diese Empfehlungen sind leicht abgeändert in allen CF-Ambulanzen abrufbar.
Angesichts der weltweiten Zunahme von MRSA, der nachgewiesenen Verschlechterung des Krankheitsverlaufs bei anderen (nicht CF) Patientengruppen und des Problems, eine wirksame Therapie zu finden, sollte jede Besiedelung mit MRSA konsequent therapiert werden. Es gibt klare Anweisungen des „Robert-Koch-Institutes“für dien Umgang mit MRSA-positiven Patienten. Weiterhin finden Sie detallierte Informationen auf der Webseite der Patientenorganisation muko e.V. (www.muko.info).
Die Chancen auf einen dauerhaften Erfolg sind gut, wenn kein verstecktes Risiko von Reinfektionen (Wiederansteckung) besteht , z.B. durch andere nahe Kontaktpersonen.
10-20% der Bevölkerung sind permanent besiedelt mit Staphylokokkus aureus, 15% der S. aureus Spezies bei CF Patienten sind MRSA. Daher ist es wichtig, bei nahen Familienmitgliedern zu schauen, ob sie kolonisiert sind, und das evtl. zu behandeln und weiterhin viel Wert auf Händedesinfektion naher Kontaktpersonen zu legen, als die wichtigste Infektionsquelle. Wenn man das beachtet, muss man nicht bei jedem einzelnen Kontakt zu anderen Personen die Gefahr einer Reinfektion fürchten.

Eine räumliche Trennung von MRSA zu anderen ist nicht nur in Erwachsenen-CF-Ambulanzen die Regel. MRSA ist ein Problem für Krankenhäuser allgemein und so wird auch stets im Krankenhaus verfahren. Leider ist es notwendig, MRSA positive Patienten von solchen zu isolieren, die negativ für MRSA sind, angesichts der komplizierten Therapie und der steigenden Rate. Diese Regel gilt in CF-Zentren für Kinder als auch für Erwachsene. Man muss nicht fürchten, sich einen anderen Keim durch diese Trennung der Patienten zuzuziehen, da das Keimprofil der Patienten bekannt ist und die Kontaktzeit der Patienten in der Ambulanz so organisiert sein sollte, dass das Risiko, sich mit einem neuen Keim zu infizieren, nicht erhöht ist. Weiterhin sollten strikte Hygienemaßnahmen solch eine Infektion verhindern. Es ist sicherlich hart für Sie, da sich Ihre Tochter wie eine „Aussätzige“ fühlt, aber leider ist es wichtig, eine Ausbreitung des Keims zu verhindern, und wir hoffen, dass Ihre Tochter nach erfolgreicher Eradikation sich über all diese Trennungsmaßnahmen keine Sorgen mehr zu machen braucht.

Mit freundlichem Gruß
PD Dr. M. Ballmann