Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Nachfrage: Rund um die nächtliche O2-Versorgung

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam

Die Antworten auf die Frage von Johanna zur nächtlichen Sauerstoffversorgung sind mir nicht ganz verständlich.

Vorab; in der Regel wir das sterile Wasser für die Sauerstoffversorgung NICHT von der Krankenkasse bezahlt. Auch nicht nach vielen Widersprüchen und ärztlichem Attest ect. Manche, (aber das sind die wenigsten) O2-Versorger liefern es über die O2-Pauschale mit aus.

Meine Frage:
Weshalb müssen denn deutsche Patienten Befeuchter verwenden, obwohl man in der Schweiz doch scheinbar bereits neue Wege geht? Siehe Antwort Expertenrat in:
http://ecorncf.eu/index.php?id=32&no_cache=1&L=1&tx_expertadvice_pi1%5Bshowitem%5D=1836&tx_expertadvice_pi1%5Bsearch%5D=

Wenn man den Sauerstoff 24 Stunden pro Tag nimmt, hat man bei Nutzung der mobilen O2-Versorgung doch auch keine Befeuchtung. Und bei einer alleinigen Nutzung über Nacht mit maximal 2 Liter pro Minute ist unbedingt eine Befeuchtung notwendig. Wie ist das zu verstehen?

Einerseits schreiben Sie, dass man steriles Wasser verwenden soll und auf der anderen Seite schreiben Sie, dass man das Wasser im Behälter AUF ALLE FÄLLE TÄGLICH wechseln soll.
Welcher Patient kann sich einen täglichen Wechsel eines sterilen Wasserpacks leisten?
Das sterile Wasser wird ja nicht in den Behälter gefüllt, sondern ist in einem Aqua-Pack steril und wird einfach an das O2-Gerät angeschlossen und eigentlich erst gewechselt, wenn es leer ist.

Ich persönlich nutze seit 5 Jahren Sauerstoff, 1-2 Liter über Nacht und 4 bis 6 Liter bei Belastung. Nach einem Kampf mit der Krankenkasse um steriles Wasser (ich habe dann aufgehört Widerspruchbriefe zu schreiben) habe ich es dann ohne Wasser probiert. Die Krankenkasse hat mir damals nach Einholung einer richtigen Expertenmeinung mitgeteilt, dass steriles Wasser nicht erforderlich sei, da ja über Sauerstoff keine Bakterien und Keime transportiert werden. Sprich lt. KK würde Leitungswasser ausreichen.
Einen Nachteil der O2-Therapie ohne Befeuchtung kann ich nicht feststellen. Im Gegenteil. Meine Keimbesiedlung in der Lunge hat sich seitdem verbessert und ich wache in der Nacht auch nicht mehr mit Wasser in der Nase auf und der Nachtschlaf wird auch nicht durch das Geblubber des Wassers gestört.

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort
Ein etwas verwirrter Leser

Antwort
Hallo,

Ihre Verwirrung kann ich insofern nachvollziehen als Einmalpackungen mit Befeuchterwasser etwas ganz anderes sind, als der klassische Befeuchter. Wir haben die Antwort deshalb entsprechen ergänzt: „typischerweise empfehlen wir die Verwendung der sterilen Wasserbehälter (Einmalpackung) zur Atemwegsbefeuchtung nur bei Beschwerden mit zu trockener Nasenschleimhaut etc. Die treten aber typischerweise dann auf, wenn man deutlich mehr als 2L/min verwendet. Solche Einmal-Behälter werden nicht täglich gewechselt, da die Beschaffenheit dieser Wasserqualität eine Verkeimung über lange Zeit verhindert." Das ist auch der Grund, warum wir andere Befeuchtersysteme nicht empfehlen. Wir würden allerdings – wie in der Antwort von Frau Prof. Dr. Kahl beschrieben – bei Verwendung eines vom Nutzer zu befüllenden Systems auf täglichen Wechsel mit desinfizierten Händen achten. Von Leitungswasser raten wir ab.

Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. TOF Wagner
16.02.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner