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Gebäudeabriss / Asbest

Frage
Liebes Expertenteam,

wir haben einen siebenjährigen Sohn mit Mukoviszidose. Das direkte Nachbarhaus aus den 60er-Jahren, das lt. eigenen Aussagen des Nachbarn sehr asbesthaltig ist, soll in Kürze abgerissen werden u. ein neues Haus gebaut werden. Ich weiß, dass die Materialien getrennt entsorgt werden, aber dennoch fürchte ich mich vor dem Abriss u. vor den Gefahren für unseren Sohn. Was können wir zu seinem Schutz tun außer ihn dort fernhalten? Danke für eine Antwort!
Antwort
Hallo,
Im Falle des geplanten Abbruches ihre Nachbarhauses und des wirklichen Vorhandenseins von asbesthaltiger Bausubstanz kann davon ausgegangen werden dass Asbestfasern freigesetzt werden. Eine prinzipielle Gefährdung besteht für jeden Menschen, nicht nur für Ihren Sohn mit Mukoviszidose. Bei der Beseitigung von asbestbelasteten Materialien sind verschiedene Schutzvorschriften zu beachten. Die Baustelle muss daher nach TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe: Asbest) staubdicht von der Umgebung abgeschottet werden. Der Innenbereich muss während der Arbeiten unter Unterdruck gehalten werden. Die Arbeitsbereiche dürfen nur über Schleusensysteme betreten und verlassen werden. Entscheidend dabei ist wie viel Asbest überhaupt verbaut wurde. Verbaute Produkte mit schwach gebundenem Asbest haben einen hohen Faseranteil und können diesen leichter abgeben (loser Verbund) und sind daher besonders gefährlich. Der Abbruch und die Entfernung sollten daher durch eine Fachfirma erfolgen. Bei Einhaltung der genannten Bedingungen ist die Gefährdung für die Umgebung minimal.
In jedem Falle sollte sich Ihr Sohn von der Baustelle fernhalten. Auch die „normale“ Staub- und Feinstaubbelastung durch den Abbruch des Hauses stellt bereits eine Belastung für die CF- Lunge dar und könnte, wenn nicht anders möglich, durch Tragen eines Mundschutzes reduziert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr.Helmut Ellemunter
11.03.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Helmut Ellemunter