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Schimmelpilze beim Schulumbau

Frage
Liebes Expertenteam,

unsere Tochter Anna mit CF besucht die 7. Klasse eines Gymnasiums, das ab etwa Juni 2011 umgebaut wird.
Die Schule ist rund 30 Jahre alt, der Bau soll erhalten bleiben, aber innen sollen nach und nach alle Zimmer renoviert werden. Der Schulbetrieb geht weiter, die Baustelle soll durch Holzplatten von den anderen Räumen getrennt werden.
Wir haben jetzt Bedenken, dass sich dort durch Entfernen der alten Teppichböden und anderer Materialien Schimmelpilze in der Luft befinden könnten, insbesondere APBA.
Gibt es eine Methode, die Luft auf solche Pilze zu untersuchen?

Vielen Dank

A. G.
Antwort
Sehr geehrter A.G.,

grundsätzlich sind Ihre Bedenken berechtigt, denn infolge von Baumaßnahmen und einer erhöhten Staubbildung kann eine erhöhte Belastung der Raumluft mit Schimmelpilzen bzw. Pilzsporen resultieren. Auch Teppichstaub kann von Bedeutung sein. Die wichtigste Gegenmaßnahme bei Umbauarbeiten ist ein effektiver Staubschutz (Trennwände, Abdeckung, Sauberkeit).

Die Frage, ob zur Messung einer Schimmelpilzbelastung geeignete Methoden verfügbar sind, ist mit ja zu beantworten.
Durch kulturelle Verfahren sind Schimmelpilze in der Luft quantitativ und qualitativ zu bestimmen. Mittels sogenannter Luftkeimsammler kann ein definiertes Luftvolumen (z. B. 1m3) auf eine Träger (Agar-Medium) geleitet werden, um so die vorhandene Keimbelastung in KBE = Koloniebildende Einheiten zu bestimmen. Darüber hinaus können die einzelnen Schimmelpilzarten (Aspergillus spp., Penicilium spp. etc) unterschieden werden.
Liegt die Belastung im Innenraum deutlich über der in der Außenluft, kann i. d. R. von einer Quelle im Innenraum ausgegangen werden. Messungen sollten standardisiert durch ein akkreditiertes Labor mit entsprechender Expertise erfolgen.

Die zentrale Frage ob, aus einem Messergebnis ein besonderes Gesundheitsrisiko abzuleiten ist, ist meist schwerer zu beantworten, insbesondere da in Deutschland keine anerkannten Grenzwerte für eine akzeptable Belastung mit bestimmten Schimmelpilzarten existieren. Relevant zur Abschätzung einer Gesundheitsgefährdung ist neben der Keimzahl und Keimart v.a. die Expositionsdauer.

Bei Immungesunden kann durch die Inhalation von Pilzbestandteilen am ehesten eine allergische Reaktion bewirken. Speziell bei Personen mit Mukoviszidose ist an eine allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) durch Aspergillus fumigatus zu denken.

Mit freundlichen Grüßen
MHogardt
07.04.2011
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt
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Frau Karatzas, juristische Referentin des Mukoviszidose e.V., gab uns noch folgende Information:

"Grundsätzlich gelten bei Schulumbaumaßnahmen strenge Regelungen. Sollte es im Einzelfall Fragen dazu geben, kann man sich an die Schulämter oder städtischen Stellen des Gebäudemanagements wenden.
Die Mitarbeiter des Mukoviszidose e.V. unterstützen Sie dabei gerne. Bitte wenden Sie sich unter 0228-9878032 an Frau Karatzas."