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Kinderwunsch mit CF

Frage
Sehr geehrter Expertenrat,

seit über einem Jahr beschäftigen mein Freund und ich uns intensiver mit dem Thema Familienplanung. Ich selbst habe CF, habe jedoch als Leistungssportlerin eine gute Lungenfunktion und auch sonst keine Einschränkungen. Dennoch hat es bisher mit einer Schwangerschaft nicht geklappt.
Besuche bei meiner CF-Ambulanz und meiner Frauenärztin waren aufgrund geringügiger Überschneidungen nicht befriedigend: Der CF-Ambulanz fehlen Einblicke und Informationen über gynäkologische Belange und meine Frauenärztin kennt sich mit Mukoviszidose nur wenig aus. So konnte mir zwar mein behandelnder CF-Arzt aus gesundheitlicher Sicht grünes Licht für eine Schwangerschaft geben (auch der Gentest bei meinem Freund viel negativ aus) und meine Frauenärztin konnte außerdem keine organischen Beeinträchtigungen bei mir feststellen (ich habe einen regelmäßigen Zyklus und auch sonst ist alles in Ordnung). Aber welche Möglichkeiten es gibt, die Fertilität bei Mukoviszidose zu erhöhen, konnte mir bisher niemand beantworten.
Mein Freund lässt sich derzeit ebenfalls genauer untersuchen. Sollte bei ihm alles in Ordnung sein, liegt die Vermutung nahe, dass mein Zervixschleim für die Spermien zu undurchlässig ist. Gibt es die Möglichkeit diesen zu verflüssigen, um so die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen?
Die nächste Möglichkeit, die ich kenne, wäre eine Insemination. Ab welchem Zeitpunkt sollte man es damit versuchen? Welche Form der Insemination ist bei CF am erfolgversprechendsten? Mit welchen Kosten muss man hierbei rechnen und werden diese evtl. von der Krankenkasse übernommen? Bei welchen Voraussetzungen?

Viele Fragen! Ich hoffe, Sie können sie mir beantworten und freue mich auf Ihre Nachricht!

Mit freundlichen Grüßen
Sarah
Antwort
Liebe Sarah,

bei Ihrer Fragen habe wir unsere „CF- Gynäkologien“ Frau Dr. Anja Stücker um Hilfe gebeten. Hier die Antwort von Frau Dr. Stücker:

leider sind Ihre Angaben nicht komplett vollständig, so dass ich nur teilweise die Fragen beantworten kann. Zunächst wäre wichtig zu wissen, wie Ihr Körpergewicht und –größe sind, um ein eventuelles Untergewicht beurteilen zu können. In der Kombination Leistungssport und Mukovszidose haben sie ein doppelt so hohes Risiko unzureichende Zyklen bzw. Eisprünge zu haben. Ganz wichtig ist die Spermienuntersuchung bei Ihrem Freund, dies sollte vor allen anderen Maßnahmen erfolgen. Eine Möglichkeit den Zervixschleim zu verflüssigen, gibt es nicht. Zu Recht nehmen Sie an, dass eine Insemination das nächste Mittel wäre. Vorab könnte man allerdings einen Test machen. Den sogenannten SH-Test, bei dem man nach erfolgtem Verkehr zum richtigen Zeitpunkt (kurz vor dem Eisprung) unter dem Mikroskop den Zervixschleim inklusive dem Verhalten der darin enthaltenen Spermien (Beweglichkeit) beurteilt. Dies würde ich jetzt nach einem normalen Spermiogramm empfehlen. Leider schreiben Sie nicht, wie alt Sie sind. Auch danach richtet sich das weitere Vorgehen. Sind sie jung (unter 30 Jahre) und probieren Sie erst seit kurzer Zeit schwanger (Verkehr zum richtigen Zeitpunkt!) zu werden (ca. 6 Monate), sollte man bei gutem SH-Test noch ein halbes Jahr zuwarten.
Zu den Kosten einer Insemination: sollte die Krankenkasse etwas von den Kosten übernehmen, müssen Sie mit einem Eigenanteil von ca. 50 Euro rechnen, ansonsten muss alles privat bezahlt werden.
Zu bedenken wäre bei fehlendem Schwangerschaftseintritt innerhalb 1-2 Jahren (auch mit Insemination) der durch die Mukoviszidose eventuell gestörte Eitransport im Eileiter, dann käme für Sie ggf. eine In-vitro-Fertilisation in Betracht.
Auf jeden Fall sollten Sie bei einem positiven Schwangerschaftstest frühzeitig einen Gynäkologen aufsuchen um eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen.
Abschließend möchte ich Ihnen empfehlen, sich besser in einem Zentrum für Reproduktionsmedizin vorzustellen, gerne auch bei uns (Uniklinik Frankfurt, Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe).

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. A.-U. Stücker

Ich hoffe, dass die Antworten von Frau Dr. Stücker Ihnen weiter helfen können
und wünsche Ihnen alles Gute!
Ihre
Dr. C. Smaczny
26.02.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny