EINWEGvernebler

Frage

Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Infos über den Porta-Neb. Der Einwegvernebler ist leider nur für Bronchiodilatatoren empfohlen.
Gibt es weitere Inhalationsgeräte mit EINWEGvernebler (geeignet für Colistin und Pulmo?) oder was empfehlen Sie für Auslandsreise in Gastfamilien, wo das Desinfizieren zu "kompliziert" wird?
vielen Dank

Antwort

Hallo,

zu allererst würde ich gerne Ihre Aussage kommentieren, dass der Einwegvernebler Side-stream nur für Bronchodilatoren geeignet ist. Er wurde auch in Studien getestet, die gezeigt haben, dass er auch mit Colistin verwendet werden kann (sofern die Konzentration in der Inhalationslösung korrekt ist) als auch mit DNAse. Bitte sehen Sie hierzu die Literaturangaben unter der Antwort.

Die Empfehlungen des Arbeitskreises Physiotherapie des Mukoviszidose e.V. zur hygienischen Aufbereitung der Vernebler sind nachzulesen im roten Leitfaden "Physiotherapie bei Mukoviszidose“, zu beziehen über den Mukoviszidose e.V., In den Dauen 6, 53117 Bonn.
Auf der Homepage des Mukoviszidose e.V. ( www.muko.info) finden Sie auch ein Verzeichnis qualifizierter Physiotherapeuten, die in den speziellen Fragen der Hygiene und Inhalation bei CF geschult sind.
Einwegvernebler kommen bei der Inhalation von CF- Patienten in Deutschland wenig zur Anwendung.
Generell wird eine Reinigung der Mehrwegvernebler nach jeder Inhalation empfohlen.

Was die Sterilisation durch Auskochen/Vaporisieren betrifft, so gibt es keine einheitliche Meinung/Empfehlung. Die Herstellerangaben empfehlen eine tägliche Sterilisation der Ausrüstung. Im roten Leitfaden der deutschen Patientenorganisation steht geschrieben, dass mindestens einmal pro Wochen sterilisiert werden sollte, besser täglich. Von meinen Erfahrungen her und den existierenden Daten würde ich sagen: verbleibt der Vernebler bei ein und demselben Patienten, kann ggf. auf eine Desinfektion verzichtet werden.
Hier gibt es eine recht gute Studienlage ( z.B. Lindemann, Hüls, Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 1994), die nachweist, dass Trocknen der entscheidende Vorgang ist.
Sprich: ein komplettes Auseinander bauen der Vernebler, Abspülen unter fließendem, heißen Wasser und gründliches Trocknen der Einzelteile ist ausreichend, sofern der Vernebler nicht an einen anderen Patienten weitergereicht wird.

In oben zitierter Studie fanden sich nach der so beschriebenen Reinigung ( mit einer Nachtrockenzeit von mindestens vier Stunden bzw. Beschleunigung der Trocknung durch einen Fön) vornehmlich hygienisch unbedenkliche Befunde.
In einer nicht veröffentlichten Studie der Fachklinik Satteldüne ( Dittmar, Koch, Hüls, 2007, n= 169) konnten wir ebenfalls keine Keime an entsprechend gereinigten und getrockneten Verneblern nachweisen.
Für eine Reise kann das also eine Alternative darstellen.

Eine andere Alternative für Ihre Reise könnte die Reduktion der Häufigkeit des Sterilisationsprozesses von einmal täglich auf einmal wöchentlich sein, wie es in dem roten Leitfaden der deutschen Patientenorganisation beschrieben steht. Möchten Sie auch auf Reisen auf eine thermische Desinfektion nicht verzichten, können Vernebler ( neben der üblichen Desinfektion in einem Vaporisator) auch für 10 –15 Minuten in einem Kochtopf mit sprudelnd kochendem Wasser abgekocht werden. Bei einer ausreichend großen Anzahl von Mehrwegverneblern kann dies einmal am Tag erfolgen und stellt für viele Patienetn einen akzeptablen zeitlichen Aufwand dar.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage hiermit abschließend beantworten.


Mit freundlichen Grüßen
B. Dittmar
Physiotherapeutin
20.05.2011

Literatur:

-Shah PL et al., Eur Respir J. 1997 Jun;10(6):1261-6.An evaluation of two aerosol delivery systems for rhDNase.
- Allan Weber et. al., Pediatric Pulmonology 1997 23:249-260, Effect of Nebulizer Type and Antibiotic Concentration on Device Performance
- Geller et al., Pediatric Pulmonology 1998 25:83-87, Effect of Smaller Droplet Size of Dornase Alfa on Lung Function in Mild Cystic Fibrosis

20.05.2011

Die Antwort wurde erstellt von: Birgit Dittmar

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16.08.2011: Die Antwort wurde erweitert.