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Zusammenhang zwischen Albumin und Vitamin-A-Mangel?

Frage
Hallo liebes Team,

meine aktuellen Laborwerte sagen, dass ich einen zu niedrigen Albumin-Wert habe und dass mein VitaminA-Wert (104 µg/l) auch zu niedrig sei. Mit dem Vitamin A kämpfe ich schon länger, trotz Karottensaft, roter Paprika, grünem Gemüse etc.

Nun habe ich gelesen, dass Albumin eines der wirkungsvollsten Antioxidanzien unseres Körpers sei und es Vitamine transportiere und verteile.

Für mich wäre es von Hauptinteresse, ob mein VitA-Mangel eben mit dem niedrigen Albumin zusammenhängen kann und ob man das in den Griff bekommen kann. Zum Beispiel mit der Chlorella-Alge.
Diese soll u.a. einen sehr hohe Gehalt an Beta-Carotin (Pro-Vitamin A) haben. Außerdem könne sie Gehalt des Proteins Albumin im Blut erhöhen.

Herzlichen Gruß und Danke
Norbert
Antwort
Sehr geehrter Norbert,

in der Tat besitzt Albumin eine antioxidative Kapazität, jedoch transportiert es nicht das Vitamin A. Hierfür ist das retinol-bindende Protein verantwortlich, das zur Prä-Albuminfraktion gehört, d.h. der Fraktion an Serum-Proteinen, die nach einer Elektrophorese aufgrund der geringeren Größe dem Albumin vorgelagert ist. Interessanterweise gehören sowohl Albumin als auch Prä-Albumin zu den wichtigsten biologischen Parametern im Serum für (Protein-)Mangelernährung. Besteht der Albuminmangel dauerhaft, sollte der Ursache unbedingt nachgegangen werden. Dahinter können sich neben einer Lebererkrankung auch Mangelernährung, Verluste über die Niere oder in den Darm und Entzündungen verbergen.

Die Bezeichnung „Vitamin A“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen dieses Vitamins. Die Nahrungsmittel, die Sie aufgezählt haben (Ampelgemüse und -obst) und Chlorella werden als Pro-Vitamin A (b-Carotin) aufgenommen. Dieses muss in der Leber zunächst zu Retinol gespalten werden. Die Bioverfügbarkeit von b-Carotinen ist dem Retinol unterlegen: 6 mg entsprechen 1 mg Retinol, d.h. erst 6 mg all-trans-b-Carotin sind so wirksam wie 1 mg Retinol.

Der Mangel an Vitamin A hat verschiedene Ursachen. Gerade bei CF kommt neben einer inadäquaten Enzymsubstitution (Lipase) bei Pankreasinsuffizienz auch eine Leber- oder Gallenproblematik in Betracht. Eine Verbindungsform in der Nahrung, Retinylpalmitat, wird erst durch die Pankreaslipase zu Retinol gespalten. Retinol und auch die Retinal werden zusammen mit der Gallenflüssigkeit über die Darmschleimhaut aufgenommen, in der Schleimhautzelle an das retinol-bindende Protein gebunden. Gespeichert wird Vitamin A vor allem in der Leber. Cholestase (Gallenstau) und Leberfibrose wären Erkrankungen, die die Aufnahme und Speicherung beeinträchtigen können.

Ich würde Ihnen empfehlen, neben der Ansprache des Arztes bzgl. einer möglichen Leber-Gallenerkrankung, auch die Ernährungsfachkraft Ihres CF-Zentrums anzusprechen, um Ihre momentane Ernährungssituation auf eine mögliche Protein-Mangelernährung hin zu beleuchten. Es gibt durchaus Hinweise, dass die Chlorella-Alge das Serum-Albumin erhöhen kann, jedoch sollte zunächst die Ursache für den Mangel gesucht und behandelt werden. Als Nahrungsergänzung ist gegen Chlorella aber nichts einzuwenden.

Bei einem Mangel an Vitamin A reicht es nicht aus, das Defizit durch pflanzliche Lebensmittel auszugleichen. Hierfür sind höherdosierte Präparate mit Retinol / Retinylpalmitat notwendig. Lassen Sie Ihre Vitamin-A-Substitution durch Ihren CF-Arzt überprüfen und nehmen Sie Ihre fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) zusammen mit fetthaltigen Speisen und mit entsprechender Enzymsubstitution ein.

Ich hoffe, Ihre Fragen hiermit beantwortet zu haben und verbleibe

Suzanne van Dullemen
Dipl.-Oecotrophologin
09.06.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Annette Pfalz