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Fettleber

Frage
Guten Abend sehr geehrtes Expertenteam,

ich war heut mit meiner Tochter ( wird am 7.7.11 3 Jahre)
zur Jahresroutine. Sie hat Cf (del508). Der Gatroenterologo war soweit zufrieden, der Pankreas zeigte sich unauffällig, obwohl sie eine Pankreasinsuffizienz hat und Kreon benötigt. Desweiteren hat er eine leichte, punktförmige Verfettung der Leber gesehen. Ist das in dem Alter schon üblich? Kann man dem entgegenwirken? Setzt man da schon Ursoflak ein oder erst bei einer beginnenden Zirrhose?Oder kann man nix machen? Ist eine Verfettung der Wegbereiter für eine Zirrhose?
Wenn sie vereinzelt Fettstühle absetzt, durch zu wenig Kreon, kann das die Verfettung beschleunigen???

Danke und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen Vera Mäteling
Antwort
Sehr geehrte Frau Mäteling,

Sie berichten, dass bei der Jahresuntersuchung Ihrer knapp 3 Jahre alten Tochter vom Gastroenterologen beim Ultraschall eine "leichte punktförmige Leberverfettung " festgestellt wurde und Sie fragen, ob das in dem Alter schon üblich sei.

Veränderungen an der Leber kommen bei CF-Patienten in unterschiedlicher Form und in verschiedenen Altersstadien vor. Gefürchtet wird die Entwicklung einer so genannten Leberzirrhose. Diese Komplikation kommt heute meist erst im Erwachsenenalter zur Ausbildung und wird in der Literatur mit einer Häufigkeit von 2-5% angegeben. Warum ein Teil der CF-Patienten von dieser Komplikation betroffen wird, ist derzeit noch unklar.

Eine leichte Fetteinlagerung im Lebergewebe wird bei CF-Patienten deutlich häufiger und zum Teil auch schon in dem Alter Ihrer Tochter gefunden. In der Regel ist es ein Zeichen dafür, dass die Leber unter Stress geraten ist. Dies kann bedingt sein durch eine ungenügende Pankreas-Enzymsubstitution. So findet man zum Beispiel bei CF-Patienten, die trotz Pankreasinsuffizienz erst im zweiten oder dritten Lebensjahr diagnostiziert werden, sehr oft eine Leberverfettung. Der gleiche Mechanismus spielt eine Rolle, wenn häufiger zu wenig oder auch gar keine Enzyme zu einer fettreichen Mahlzeit gegeben werden. Andererseits kann auch durch eine langzeitige Medikamentengabe oder durch Einnahme von schädlichen Substanzen ( Alkohol ) eine Leberverfettung eintreten. Letzteres spielt bei Ihrer Tochter sicher noch keine Rolle.

Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die derzeitige Leberverfettung Ihrer Tochter kein Frühzeichen für die Entwicklung einer Leberzirrhose ist. Dennoch sollte überprüft werden, ob und in welcher Form die Pankreas-Enzymsubstitution verbessert werden kann. Hier sollte einmal für 3 Tage der Stuhlgang Ihrer Tochter gesammelt und die Stuhlfett-Ausscheidung überprüft werden. Gleichzeitig sollten Sie ganz genau aufschreiben , was Ihr Kind während der Sammelperiode gegessen und getrunken hat ( Nahrungsprotokoll mit der Gegenwäge-Methode ) und es sollte registriert werden, wie viel Kreon Sie Ihrem Kind zu den einzelnen Mahlzeiten gegeben haben. Auf diese Weise kann gut geprüft werden, ob Sie mit der Enzymdosierung richtig liegen.

Ob bei Ihrem Kind der Einsatz von Ursodesoxycholsäure bereits notwendig ist, sollte von zusätzlichen Faktoren abhängig gemacht werden. Wenn die Leber vergrößert oder in ihrer Konsistenz verändert ist oder wenn bei den regelmäßigen Kontrollen vereinzelt eine Erhöhung der so genannten Transaminasen festgestellt worden ist, dann sollte Urso eingesetzt werden. Wenn diese Punkte alle nicht zutreffen, so sollte unter optimierter Enzymsubstitution zunächst abgewartet werden. Es sollten aber etwas engmaschigere Ultraschalluntersuchungen ( alle 6 Monate ) und Bestimmungen der Transaminasen ( alle 3 Monate ) durchgeführt werden.

Ich hoffe wir konnten Sie mit diesen Informationen etwas beruhigen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
14.06.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt
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Später wurde noch eine Nachfrage gestellt, die Sie unter dem Titel "Fettleber Antwort vom 14.06." im Expertenrat finden.