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Bauchgurt bei KG

Frage
Guten Tag,

ich habe eine Frage zur Physiotherapie.

Unsere Tochter (2 Jahre) hat mittlerweile zwei Gurte erhalten, die um Bauch und Rippen angebracht werden. Anfänglich wurde nur ein Gurt eingesetzt und zwar auf Rippenhöhe.

Mir ist leider - trotz Erklärung - immer noch nicht ganz klar, wie der Einsatz des Gurtes zu bewerten ist.

Warum wird mittlerweile auch der Bauch eingebunden? Was genau bewirkt der Gurt? Und was ist die optimale Anwendung bzw. Tragedauer? Da gehen die Meinungen ja auseinander. Am besten so oft wie möglich? Oder genügt es, wenn wir ihn zur 2 mal täglichen Inhalation einsetzten und ihn zusätzlich noch nachts anlegen?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Guten Tag,

Sie stellen eine sehr gute Frage, über die auch innerhalb des Arbeitskreises Physiotherapie des Mukoviszidose e.V. viel diskutiert wird.
Um Ihre Frage konkret zu beantworten, fehlen mir wichtige Angaben:
Hat Ihre Tochter eine Überblähung der Lunge?
Hat sie viel Sekret oder überhaupt Sekret?
Hat Sie Keime in der Lunge?
Was inhaliert sie, nur NaCl?
Wie toleriert sie den Gurt? Wie toleriert sie beide Gurte?
Warum hat Ihre Physiotherapeutin sich bei Ihrem Kind für den Gurt entschieden?
Für eine individuelle Beratung müsste man im Grunde sehen, wie sich die Atmung Ihres Kindes mit Gurt verändert.
Entbläht das Kind damit und kommt dann eventuell Sekret?
Was passiert ohne Gurt?

Generell kann man sagen, dass die blauen festen oder weißen weichen Gurte durch Jean Chevaillier nach Deutschland gekommen sind.
Jean Chevaillier, der Begründer der Autogenen Drainage ( AD) , lehrt in seinen Kursen, dass diese Gurte zum einen der Korrektur des Brustkorbes dienen, sprich Rippen aus der Einatemsstellung zurückbringen sollen in eine physiologische, normale Position. ( Bei Erwachsenen. Kinder haben natürlicherweise leicht angehobene Rippen).
Zum anderen sollen sie eine zu tiefe Einatmung verhindern, die Atemmittellage Richtung Ausatmung verschieben und so Sekret in den kleinen Atemwegen mobilisieren.
Innerhalb des AK Physiotherapie, der die AD nach Jean Chevaillier modifiziert hat, findet der Thoraxfixationsgurt bei Kindern nur wenig bis keine Verwendung.
Bei Erwachsenen kommt er hin und wieder zur Anwendung.
Zusammenfassend kann man daher sagen:
Die Anwendung kann bei überblähten oder festen Brustkörben sehr sinnvoll sein, insbesondere zur Unterstützung der Sekretmobilisation.
Immer im klaren sein sollte man sich darüber, dass mit einem solchen Gurt die Bewegung der Rippen einschränkt wird, sprich, die Brustkorbbeweglichkeit verringert wird.
Diese zu erhalten ist jedoch ebenso ein Ziel in der CF- Therapie wie die Unterstützung der Sekretmobilisation.
Studien und Angaben zur Häufigkeit und Dauer der Anwendung sind mir nicht bekannt. Eine längere Anwendung muss daher immer begleitet sein von intensiven Übungen zur Thoraxmobilisation.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben.

B. Dittmar
Physiotherapeutin
28.06.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Birgit Dittmar