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Burkholderia gladioli

Frage
Hallo !

Unser 10jähriger Sohn hatte im letzten Rachenabsrich einen Nachweis von B.g. Die Ambulanz sagte uns, es handele sich um eine harmlose Spezies, ich solle nicht googlen, da im Allgemeinen Burkholderia nicht harmlos sei. Er solle möglichst sofort i.v. behandelt werden und dürfe bis zum zweimaligen negativen Nachweis danach nicht in die Uni bzw. zur KG. Das klingt jedoch gar nicht harmlos! Wie ist der Keim einzuschätzen und gibt es keine andere Behandlungsform? Beim googeln (natürlich doch) gab es Verweise auf i.m.Gabe von Ceftadizim und oraler Gabe von Cotrimoxazol.
Außerdem fand ich einige Hinweise auf einen Zusammenhang mit Orchideen, von denen ich einige in Küche und Wohnzimmer stehen habe.

Vielen Dank schon mal für Ihre Hilfe - eine schnelle Antwort (gerne auch unter 0172/6541216) wäre nett, da wir ansonsten heute nachmittag den Zugang legen lassen.

Freundliche Grüsse

Heike Klug
Antwort
Liebe Frau Klug,

die Antworten auf Ihre Fragen sind in der Tat nicht einfach, da recht wenige Informationen zu diesem Keim bei CF vorliegen.
Der Keim trägt zwar den Namensbestandteil Burkholderia ist aber klinisch weit von den Burkholderia Cepacia Komplex und den damit verbundenen Sorgen für Betroffene, entfernt. Der Name leitet sich von Pseudomonas gladioli her. Seit der Erstentdeckung bei Patienten mit CF (1989) sind nur Berichte mit geringer Patientenzahl publiziert worden. Der akutellste Bericht (Kennedy et al. JCF, 2007;6:267-273) beschreibt Langzeitbeobachtungen bei 35 (davon 33 mit CF) Patienten, die irgendwann diesen Keim nachweisbar hatten. Alle Patienten hatte unterschiedliche Stämme, was gegen eine Ansteckung untereinander spricht. Die Mehrheit (>60%) wurde nicht chronisch besiedelt, sondern verlor den Keim wieder. Eine sichere Aussage zu dem Einfluß auf den klinischen Verlauf nach chronischer Besiedlung läßt die Studie leider nicht zu. Eine initiale intravenöse Therapie hatten in der Mehrheit der Patienten keine Resistenzprobleme. Dort wo sich eine chronische Infektion etablierte waren allerdings meist Resistenzen gegen mehr als 2 der üblichen Antibiotika vorhanden.

*) siehe unten

Ich hoffe Ihnen mit den Informationen geholfen zu haben

Mit freundlichen Grüssen

M.Ballmann
27.03.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. M. Ballmann

28.04.2008: ERGÄNZUNG nach Qualitätssicherung

*) Zusammenfassend wissen wir nicht viel über den Keim, wir können noch nicht einmal eine verlässliche Aussage über den Einfluss des Keims auf den Krankheitsverlauf machen. Daher, weil man auf der sicheren Seite sein will, wurde Ihnen wahrscheinlich gesagt, nicht zur Universität und zur Krankengymnastik zu gehen, bis der Keim behandelt ist. Die Art der Behandlung hängt von der Resistenz des Keims gegenüber den Antibiotika ab, welche in einem sog. „Antibiogramm“ gestestet wird; häufig ist der intravenöse Weg die einzige Möglichkeit, eine sichere Eradikation des Keims herbeizuführen.
Um Ihre Frage nach den Orchideen zu beantworten: diese Pflanzen können an einer Krankheit leiden, die durch B. galdioli hervorgerufen wird. Es ist nicht bekannt, ob die Patienten diesen Keim über diesen Weg bekommen können – daher, wenn es irgendeinen Zweifel gibt, ist es vielleicht besser, die Orchideen wegzugeben.