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MRSA - eine Gefahr für Asthmatiker?

Frage
Ich habe Mukoviszidose und bin seit MRSA-besiedelt (Sputumbefunde). Der MRSA wird nach einer Schaden-Nutzen-Abwägung vonseiten der Ambulanz nicht behandelt.

Mein neuer Freund leidet von klein auf an Asthma.
Ist der Keim auch für ihn ein Risiko?

Was ist nun zu beachten?
Antwort
Hallo,

grundsätzlich sind Staphylococcen ja überall und stellen einen typischen Infektionserreger für Jeden und natürlich auch für Asthmapatienten dar. Bei dem speziellen resistenten MRSA verhält es sich nicht anders. Man kann den Keim herumtragen und verbreiten, ohne selbst davon krank zu werden - es ist also durchaus denkbar, dass bei Ihrem Freund der Keim längst verbreitet ist, ohne dass er das merken muss. Wenn Sie überlegen, wie groß der Aufwand ist, den man (hoffentlich, wahrscheinlich) in Ihrer Ambulanz treibt,um zu verhindern, dass Sie den Erreger verbreiten, dann wird klar, dass die Verbreitung über Ihren Freund auch ein Problem werden könnte, wenn er denn den Erreger von Ihnen übernimmt. Das ist der "Gemeinschafts-Aspekt", was bedeutet mein Keim für die anderen Menschen (in der Asthmaambulanz, beim Lungenfacharzt usw.). Sollte der Erreger dann unter entsprechenden Bedingungen zu einer Verschlechterung der Asthmasituation beitragen (wie jeder denkbare Infekt mit jedem denkbaren Erreger) ist das Problem mit der Antibiotikaresitenz zu beachten aber keine Katastrophe.
Langer Rede kurzer Sinn: ja es gibt zu bedenkende Risiken, aber wie immer auch hier muss eine Abwägung stattfinden, wozu ein offener Umgang und vielleicht ein Gespräch über das individuelle Risiko Ihres Freundes mit dem betreuenden Asthma-Docs hilfreich sein kann.

Wichtig ist aber, dass wir aus all den o.g. Gründen uns sehr ernsthaft um die Eradikation (Beseitigung) des Keimes bemühen, indem wir systemisch (Antibiotika), lokal (Desinfektion der Haut einschließlich der Schleimhäute) und auch die Umgebung (Bettwäsche, Oberflächen im Zimmer usw.) vorgehen. Oft schafft man es damit, bei CF leider nicht immer.

Mit besten Grüßen
Prof. Dr. TOF Wagner
22.08.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner
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22.09.2011:
Der letzte Absatz "Wichtig ist aber..." wurde heute ergänzt.
Annette Pfalz