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IVF + Mukoviszidose

Frage
Liebes Expertenteam,
ich habe seit 29 Jahren eine Mukoviszidose sowie einen Diabetes. Des Weiteren habe ich eine chronische Besiedlung mit Staphylokken (kein MRSA).

Da mein Mann und ich keine Kinder bekommen können, sind wir den Weg der künstlichen Befruchtung (IVF) gegangen.

Vor der Hormonbehandlung habe ich eine stationäre IV-Therapie gemacht, um die Lunge nochmal zu stabilisieren.

Während der Hormonbehandlung sowie nach dem Einsetzen der Eizellen hat sich mein Gesundheitszustand merklich verschlechtert (Fieber, Infekte), so dass Antibiosen erforderlich waren. Mein Zustand besserte sich erst nachdem ich die Embryonen wieder verloren hatte. Beim zweiten Versuch geschah das Gleiche.

Ist Ihnen ein Zusammenhang zwischen IVF (explizit Hormonbehandlung vor IVF) und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes in Verbindung mit der Mukoviszidose bekannt?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Antwort
Guten Tag,

PD Dr. Doris Staab, Charité Berlin (Leiterin des Christiane Herzog-Zentrum) hat darauf Folgendes geantwortet:

"bisher habe ich das nicht erlebt, wir haben bereits einige Patientinnen mit Schwangerschaften nach IVF betreut. Theoretisch ist es denkbar, dass Hormone einen proinflammatorischen [Entzündungsprozesse fördernden] Effekt haben (wird ja auch für die schlechtere Prognose von Mädchen nach der Pubertät diskutiert), aber ein solches Ausmaß kann ich mir nicht wirklich gut erklären. Man müsste mit IVF Spezialisten mal diskutieren, wie häufig sie solche Reaktionen auch unabhängig von CF beobachten."

Des weiteren hat Dr. Daniela d'Alquen die Literatur gesichtet und folgende Information zusammengestellt, die auch für Sie interessant sein könnte:

"Da die zur Stimulation bei IVF benutzen Hormone eine enge strukturelle und biologische Verwandtschaft mit den Hormonen haben, die während der Schwangerschaft von der Plazenta produziert werden (hier v.a. das beta-HCG), könnte es möglich sein, dass auch schwangere CF Frauen an den geschilderten Problemen leiden könnten. In den internationalen Richitlinien für die Behandlung schwangerer CF-Patientinnen (Edenborough et al. 2008 in the Journal of Cystic Fibrosis 7 S2-S32 "Guidelines for the management of pregnancy in women with cystic fibrosis") wird nur im allegemeinen der Frage nachgegangen, ob eine Schwangerschaft ein negatives Outcome für den Krankheitsverlauf der Mutter bedeuten könnte. Dieses kann anhand der Daten nicht eindeutig geklärt werden. Es kann in dem Artikel nur festgestellt werden, dass das Outcome der Mutter v.a. von dem Status ihrer Lungenkrankheit abhängt und eventuell vorhersagbar sein könnte, je nach Schwere der Lungenkrankheit vor Schwangerschaftsbeginn, obwohl es Frauen gibt, die einen sehr unerwartet schlechten Verlauf in der Schwangerschaft haben. Der Artikel nimmt keine Stellung zu den Ursachen hierfür, jedoch ist da natürlich auch ein hormoneller Einfluss denkbar."

Mit freundlichen Grüßen
Annette Pfalz für ECORN-CF
10.01.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Annette Pfalz