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Ablehnung MRT-Untersuchung

Frage
Meine Tochter hat CF mit schwerer pulmonaler Beteiligung. Vor einem Jahr wurde eine MRT-Untersuchung gemacht, um festzustellen, ob der weitgehend zerstörte linke Unterlappen entfernt werden soll (weil möglicherweise Herd). Da der Rest der Lunge auch nicht viel besser aussieht, wurde davon abgesehen. Jetzt soll wieder eine Untersuchung gemacht werden. Meine Tochter weigert sich, auch in Sedierung will sie nicht. Ich sehe den Nutzen nicht ein, da eine OP zur Zeit sowieso nicht in Frage kommt und es dem Kind sehr oft schlecht geht, vor allem psychisch und wir ihr deshalb nur die Sachen antun wollen, die sein müssen (sie benötigt rund um die Uhr O2). Jetzt werden wir von der Ambulanz unter Druck gesetzt. Darf ich meine Einwilligung zu so einer Untersuchung verweigern?
Antwort
Hallo,

Ihre Frage könnte man kurz beantworten, indem ich Ihnen bestätige, dass Sie als Sorgeberechtigte oder der mündige Patient selbst, immer eine Untersuchung oder Therapie ablehnen kann. Der Patient kann vom Behandler zur Diagnostik und/oder Therapie nicht gezwungen werden.
So leicht und einfach es klingt, ist es im Alltag jedoch nicht, denn hinter den Empfehlungen und Entscheidungen stehen Menschen und vor allem ist der Patient davon betroffen. Daher sollten diagnostische und therapeutische Maßnahmen immer mit dem Patienten und/oder mit dem Sorgeberechtigten genau besprochen werden, so dass der Sinn der empfohlenen Untersuchung oder Behandlung beiden Seiten, sowohl dem Behandler, als auch dem Patienten klar ist.
Manchmal macht es eben auch Sinn Untersuchungen durchzuführen, die zum Zeitpunkt der Durchführung keine direkten Konsequenzen haben, aber sehr hilfreich oder sogar existenziell für spätere Entscheidungen und Behandlungen von Bedeutung sein können.
So will ich Sie motivieren noch mal mit den zuständigen CF-Behandlern über Ihre Fragen, Ängste und Überlegungen zu sprechen. Sehr wichtig ist hier das Vertrauen in die geführte Behandlung/Betreuung. Wenn dieses Vertrauen gestört ist, dann können Probleme bei gemeinsamer Problemlösung auftreten. In so einem Fall macht es Sinn eine zweite Meinung in einem anderen kompetenten CF-Zentrum einzuholen. Eine zweite Meinung, können Sie jedoch nicht über Internet einholen, dazu sind das persönliche Gespräch und die Kenntnis aller relevanten Befunde erforderlich.

Ich will Ihnen noch wenige Informationen zur der MRT der Lungen geben. Möglicherweise hilft es Ihnen bei einer erneuten Gesprächsführung. Die MRT-Untersuchung der Lungen ist noch keine etablierte oder Routineuntersuchung der Lungen. Die Untersuchung wird in Deutschland nur an wenigen spezialisierten CF-Zentren durchgeführt. Inzwischen wurden an den Kliniken gute Erfahrungen hierzu gesammelt und die Untersuchung scheint für den CF- Krankheitsverlauf eine vorteilhafte Untersuchungsmethode darzustellen. Durch eine MRT der Lunge kann womöglich auf Röntgenbilder verzichtet werden und somit die Strahlenbelastung für den Patienten reduziert werden (bei einer MRT wird das Magnetfeld genutzt, welches Nebenwirkungsfrei für den Patienten gilt, eine Strahlenbelastung tritt hierbei nicht auf)

Ich hoffe mit meinen Ausführungen Ihnen ein wenig geholfen zu haben und wünsche Ihnen die für Ihr Kind richte Entscheidung treffen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny
25.03.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny