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Wie auf unerklärliche Lufu-Verschlechterung reagieren?

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam,

ich bin 24 Jahre alt und habe CF. Als Grundtherapie inhaliere ich dauerhaft Colistin, Salbutamol, Atrovent, NaCl 5,85% und Viani mite. Außerdem nehme ich Azithromycin oral 3x500mg pro Woche. Mein Diabetes ist gut eingestellt und auch sonst gibt es von der Bauchspeicheldrüse keine Probleme.

Seit September hat sich mein FEV1 kontinuierlich von 66% auf aktuell 50% reduziert, der MEF25 liegt jetzt bei 8-10%. Ich habe seither deutlich mehr Sputum, allerdings meist recht hell. Sobald ich 6-8 Stunden nicht inhaliere, kriege ich schlechter Luft und man hört auch ohne Stethoskop deutliche Atemgeräusche in allen Variationen. Weder eine i.v. Therapie mit Cefuroxim und Tobramycin im Oktober noch ein Wechsel auf Cotrimoxazol oral im Dezember konnte dieser Entwicklung entgegenwirken bzw. hat letzteres eher noch zu einer weiteren Verschlechterung geführt.

Ich habe jedoch seit September keinen spürbaren Infekt gehabt; die letzte Erkältung liegt schon ca. ein Jahr zurück. Im Sputum sind momentan lediglich vermehrt Staphylokokken nachweisbar, die allerdings schon seit dem Babyalter bei mir fast immer vermehrt bis massenhaft vorhanden sind. Pseudomonas ist nicht nachweisbar. Das CRP ist bei mir generell fast immer und auch aktuell unauffällig. Auch andere Blutwerte wie IgE etc. sind in Ordnung.

Im Moment stehen entweder eine erneute i.v. Therapie mit Ceftazidim und Tobramycin oder Ciprofloxacin oral im Raum. Ich frage mich jedoch, ob dies überhaupt Sinn macht, wenn das CRP negativ ist und nicht wirklich relevante Keime vorhanden sind.

Halten Sie eine i.v. Therapie oder ein anderes orales Antibiotikum für sinnvoll in dieser Situation? Haben Sie vielleicht noch andere Ideen woher diese Verschlechterung kommen könnte und was man dagegen tun kann?

Vielen Dank im Voraus
Liebe Grüße
Antwort
Hallo,

nicht einfach, da eine gute Lösung zu finden. Leider gibt es solche Verläufe bei CF-Patienten, wo man nichts richtig Schlimmes im Sputum oder Labor findet und trotzdem wird die Lungenfunktion schlechter. Da ist es oft auch schwierig, etwas dagegen zu tun. Ich weiss auch nicht, wass ihr Behandler schon sonst untersucht hat, aber folgendens sollte mal bedacht werden:

Zum einen sollte ihr Arzt/Ärztin in der Ambulanz nochmal nach Asthma schauen, schließlich kann man CF und Asthma haben - und auch nach einer ABPA (allergische bronchopulmonale Aspergillose) , auch wenn das IgE, wie sie schreiben, normal ist.

Zum anderen muss man auch nach Keimen sehen, die in vielen Laboren oft über sehen oder, wenn nicht angefordert, auch nicht nach ihnen geschaut wird. Hierzu zählen zu einen die sog. Anaerobier (Keime die in sauerstoffarmem Mileu leben) und auch nach atypischen Mykobakterien. Das solllte ihr Arzt beim nächsten Sputum-Einschicken auf die Anforderung fürs Labor draufschreiben. Vielleicht hat es das auch schon gemacht - fragen sie ihn/sie einfach. Wenn solche Keime nachweisbar sind, könnten sie die Ursache für die Verschlechterung sein und dann hilft die übliche Antibiotika Therapie nicht oder nur wenig.

herzliche Grüsse
Prof. Dr. Joachim Bargon
13.03.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. J. Bargon