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Arbeitszeitreduzierung

Frage
Guten Tag,

ich habe CF und arbeite incl. Ausbildungzeit mittlerweile seit 7,5 Jahren in Vollzeit. Mein Schwerbehindertengrad beträgt schon seit über 10 Jahren 90%. Langsam macht sich bemerkbar, dass sich meine Leistungsfähigkeit reduziert und der Zeitaufwand für die Therapie immer mehr zunimmt, sodass dies nicht mehr mit einer Vollzeitstelle vereinbar ist.

Ich glaube, dass schon eine minimale Arbeitszeitreduzierung auf 90% oder 80% mir sehr viel helfen würde. Wissen Sie, ob es Möglichkeiten gibt, Leistungen zu beantragen, um den finanziellen Verlust - wenigstens teilweise - abzufangen?
Könnte man das damit begründen, dass es sich um eine Maßnahme handelt, die sicherlich dazu beiträgt, dass meine Arbeitskraft noch wesentlich länger erhalten bleibt und dies bestimmt auch im Interesse der Leistungsträger ist, die es ja deutlich teurer kommen wird, wenn ich möglicherweise bereits in Kürze wegen der hohen Belastung bei Vollzeit komplett erwerbsunfähig werde? Falls es soetwas gibt, an wen muss man sich dazu wenden und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Vielen Dank für Ihre Hilfe,
Lieben Gruß
Antwort
Guten Tag,

Sie schreiben, dass Sie seit mehr als 7 Jahren berufstätig sind. Sie werden daher vermutlich Rentenbeiträge abgeführt haben. Wenn ja, haben Sie die Möglichkeit bei ihrem zuständigen Rentenversicherungsträger eine Teil -Erwerbsminderungsrente zu beantragen. Voraussetzung dafür ist, dass sie in der Vergangenheit über einen Mindestzeitraum Rentenbeiträge bezahlt haben, aufgrund ihrer Erkrankung in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und keiner Vollzeittätigkeit mehr nachgehen können. Ihre geplante Arbeitszeit bei einer Teil-Erwerbsminderungsrente sollte zwischen 3 und 6 Std / Tag liegen.
Für die geleistete Arbeitszeit erhalten Sie weiterhin Ihr Gehalt und zusätzlich als Ausgleich einen Rentenbetrag. Als Vorgehensweise würde ich Ihnen folgende Schritte vorschlagen:

1.) zunächst überlegen, welchen Umfang die tägliche Arbeitszeit haben soll (z.B. 5Std Tag oder 20Std/ Woche o.a.)

2.) an Ihrem Wohnort bei ihrem zuständigen Rentenversicherungsträger einen Beratungstermin vereinbaren. Dort können Sie ihr Rentenkonto klären lassen, eine Berechnung erhalten, wie hoch die Teilerwerbsminderungsrente wäre und erhalten Hilfe beim Ausfüllen der erforderlichen Antragsformulare.Die gibt es auch im Internet unter DRV Bund-->Formulare)

3.) Lassen Sie von ihrem behandelnden Arzt eine Bescheinigung ausstellen, dass Sie in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, keine Vollzeittätigkeit mehr ausfüllen können und dringend Zeit für erforderliche Therapiemaßnahmen und Erholung benötigen. Aktuelle Arztbriefe beifügen. Entscheidend für eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit ist nicht der Schwerbehindertenausweis, sondern z.B. die aktuelle Lungenfunktion, Allgemeinzustand.

4.) Wenn Sie sich für einen Antrag entschieden haben, halten Sie Rücksprache mit ihrem Arbeitgeber über ihre geplante Arbeitszeitreduzierung.

Viele Grüße
Gabi Becker
13.03.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Gabi Becker