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Staphylokokkus aureus und Hämophilus influenzae

Frage
Hallo Experten,
bei meiner 8-jährigen Tochter (CF) wurde im letzten Jahr immer wieder Staphylokokkusn aureus und gelegentlich Hämoph. infl. im Sputum nachgewiesen. Dies wurde jeweils oral mit Cefaclor behandelt, schließlich mit einer 14-tägigen IV (Spizef). Der Husten verschwand ganz. Als sie danach einige Tage in der Schule war, entwickelte sich erst Schnupfen und bald auch ein krampfartiger anstrengender Husten. Im Sputum wurden wieder massenhaft Staphylokokken und reichlich Hämophilus infl. gefunden. Nun bekommt sie wieder oral Cefaclor. Mit welchen zukünftigen Behandlungsstrategien wie z. B. Wechsel des Antibiotikums oder etwa Dauerantibiose ist nun zu rechnen?
Danke im Voraus und Grüsse
Antwort
Liebe Eltern,
Eine Besiedelung mit Staphylokokkus aureus und Haemophilus influenzae ist in diesem Alter, auch bei nicht CF-Patienten häufig. Viele unserer jungen CF-Patienten, die Pseudomonas negativ sind, sind mit Staphylokokken oder Haemophilus besiedelt.
Die Ursachen für Husten sind vielfältig und müssen nicht immer mit der bakteriellen Besiedelung zusammenhängen. Am häufigsten handelt es sich um Virusinfekte (typischerweise erst Schnupfen), aber auch Keuchhusten, Mykoplasmen, etc. können zu einem langanhaltenden, krampfartigen Husten führen.
Mit einer staphylokokken-wirksamen antibiotischen Therapie behandelt man die mögliche Superinfektion durch die Bakterien, nicht aber den grundlegenden Infekt; der heilt nach einiger Zeit aus. Eine Behandlung mit einem Antibiotikum ist auf jeden Fall bei Symptomen wie z.B. langanhaltendem Husten, Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkiet, etc. angezeigt. Beendet man die antibiotische Therapie, tritt wieder eine Besiedlung mit diesen Keimen auf.
Derzeit wird nicht zu einer oralen Dauertherapie mit einem staphylokokken-wirksamen Antibiotikum geraten, da es Hinweise gibt, daß diese Keime vor dem Auftreten von Pseudomonas schützen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit Besiedlung/Infektion von Staphylokokkus aureus umzugehen: in Kopenhagen wird mithilfe von monatlichen Abstrichen jedes Mal beim Auftrefen von Staphylokokken eine antibiotische Therapie empfohlen. Da davon auszugehen ist, daß es jedes Mal andere Staphylokokken sind, bilden sich keine Resistenzen. In Großbritanien wird für die ersten 2 Lebensjahre eine orale Dauertherapie gegen Staphylokokken empfohlen, danach jedoch nicht mehr.
In unserer Ambulanz empfehlen wir eine symptomangepaßte antibiotische Intervalltherapie, d.h. wir behandeln nicht zwangsläufig jede Besiedelung, sondern nur, wenn Krankheitssymptome oder eine Lungenfunktionsverschlechterung auftreten. Sind Kinder über die Wintermonate immer wieder krank, empfehlen wir eine antibiotische Therapie für die Infektzeit der Wintermonate, setzen diese aber wieder im Frühling ab. Da wir 4-wöchentlich Abstriche untersuchen, haben wir einen genauen Überblick über die derzeitige Keimsituation unserer Patienten. Eine Dauertherapie der Staphylokokken wird in der Regel nicht empfehlen, da es Hinweise gibt, daß eine solche Therapie das Auftreten von Pseudomonas fördern könnte. Bei der Symptomorientierten Antibiotikabehandlung kann die Gabe von z.B. Cephalosprorin oder Flucloxacillin abwechselnd erfolgen. Ein vorheriger Abstrich ist immer ratsam. Nun ist zum Glück die schwere Infektzeit bald vorbei und Sie können auf einen infektfreien Verlauf im Sommer ohne Antibiotikum hoffen.
Alles Gute, mit besten Grüßen,
Dr. Silke van Koningsbruggen
31.03.2008