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Nierengries

Frage
Hallo liebes Expertenteam,
mein Sohn 7 J. hat cf (F508 homozygot), aktueller FEV1 bei 88,4%, wird dauerhaft mit Antibiotika (Cephalexin 1000mg und Ciprobay 250mg-3 Wo.an/3Wo.ab, sowie Colistin) therapiert. Einmal jährlich machen wir eine Heim-IV, zuletzt beendet Mitte Februar. Pseudomonas zuletzt festgestellt 01/08, danach nicht mehr)
Jetzt hatte er Abgang von Nierenstein/gries, natürlich sehr schmerzhaft für ihn ... (Keine Auffälligkeiten beim Blutbild)
Nun zu meiner Frage - kann das eventuell auch mit den Medikamenten zusammen hängen? Ist in Bezug auf die Mukoviszidose da was bekannt? Muss das sein mit der Dauerantibiose?
Danke für Ihre Antwort.
Antwort
Hallo,

bei Cystischer Fibrose sind Nierensteine/Nierengries relativ häufig. Die Gründe für die Entstehung sind vielfältig. Neben Mangelernährung, Zusammensetzung der Nahrung (z.B. oxalatreiche Speisen), Proteingehalt der Nahrung können Verschiebungen von Substanzen (Harnsäure, Oxalat, Calcium, Zitrat), die über die Niere ausgeschieden werden Ursache für Nierensteine sein. Das Risiko ist insbesondere für die Entstehung von Calcium- bzw. Oxalatsteine bei CF erhöht. Die bei CF -Patienten meist geringere Harnmenge kann zusätzlich zur Entstehung von Nierensteinen beitragen.

Die Langzeitgabe von Antibiotika verändert die Darmflora und vermindert zum Beispiel oxalsäure-abbauende Bakterien im Darm, was die Wahrscheinlichkeit einer Hyperoxalurie und somit einer Steinbildung erhöht.
Ein Zusammenhang mit den von Ihnen erwähnten Medikamenten ist nicht auszuschließen. Wohl um Nebenwirkungen und mögliche Resistenzen zu minimieren wurde die Therapie mit Ciprofloxacin bei Ihrem Sohn für 3 Wochen im Wechsel mit 3 Wochen Pause verordnet. Ciprofloxacin wird primär über die Niere ausgeschieden und kann zu Kristallausscheidungen führen.
Eine genaue Abklärung bzgl. anderer Ursachen und des Risikos einer Steinbildung ist in jedem Falle angeraten.
Bezüglich der antibiotischen Therapie und dem nun vorhandenen Wissen einer Nierensteinbildung schlage ich Ihnen vor mit Ihrem betreuenden Arzt die Langzeit-Antibiotikatherapie und mögliche Alternativen nochmals zu diskutieren. Diese ist selbstverständlich von der Keimbesiedelung und der Häufigkeit der Untersuchungen (positive Sputumanalysen) abhängig.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H. Ellemunter
04.04.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Helmut Ellemunter