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Sanierung Badezimmer

Frage
Guten Tag,

unser neuer Vermieter möchte das Badezimmer komplett renovieren (Baujahr 1970).

Es soll komplett neu gefliest werden, die Badewanne entsorgt und einen breitere Dusche eingebaut werden.

Da unser Sohn bereits chronisch mit PSA besiedelt ist, haben wir Bedenken
1) dass, trotz Schutzfolie an der Tür während der Renovierung Aspergillus, Schimmelsporen o.ä. für längere Zeit in der Luft hängen bleiben.
2) dass durch Arbeiten an den Wasserrohren (abbrechen oder neu verlegen) der PSA Biofilm "aufgebrochen" wird und die Infektionsgefahr mit neuen PSA-Stämmen sehr wahrscheinlich wird.

Würde es reichen, wenn unser Sohn in der Zeit ohne uns 1 Woche Urlaub macht , damit wir täglich putzen und die Wasserrohre gründlich durhspülen ??

Besteht evtl. die Möglichkeit, sich gegen diese Renovierung auszusprechen (die nur kosmetische Gründe hat), mit Hinweis auf die CF ??

vielen Dank für Ihren Rat
Antwort
Liebe(r) Fragesteller(in),

(1) richtig ist, dass es infolge von Baumaßnahmen bzw. einer der resultierenden Staubbildung zu einer erhöhten Belastung der Raumluft mit Schimmelpilzen bzw. Pilzsporen kommen kann. Die wichtigste Gegenmaßnahme ist ein konsequenter Staubschutz (Trennwände, Abdeckung, Sauberkeit, Durchlüftung), was eine Staub-/Pilzbelastung sehr effektiv verhindern bzw. deutlich minimieren kann. Im Einzelfall ist allerdings schwer vorherzusagen, wie stark eine Belastung am Ende ausfällt (Pilzmenge, Pilzarten versus konsequente Durchführung der Schutzmaßnahmen).
Ein Gesundheitsrisiko hängt v.a. von der Empfänglichkeit exponierter Personen bzw. Ausmaß und Dauer der Belastung ab. Die effektivste Maßnahme mögliche Gesundheitsfolgen zu vermeiden, ist der Expositionsschutz (Fernbleiben von der Quelle).
Insofern stellt sich die (praktische) Frage, ob die Umbauarbeiten nicht entsprechend zu planen sind (z. B. Urlaub). Ihre Frage, ob die Möglichkeit besteht sich gegen die Renovierung auszusprechen, hat eher juristischen Charakter und kann nicht von mir beantwortet werden. Sie können sich hierzu am besten an Frau Karatzas, juristische Referentin des Mukoviszidose e.V., wenden.
[Frau Karatzas berät montags, mittwochs und donnerstags zwischen 15:00 und 17.30 Uhr, freitags von 10:00 bis 12:00 Uhr (Telefon: 0228 98780-32).]

(2) Das Risiko durch die Erneuerung von Leitungen gegenüber neuen P. aeruginosa Stämmen (z. B. durch Freisetzung aus „bestehenden“ bzw. „ruhenden“ Biofilme) ausgesetzt zu werden halte ich für nicht relevant. Wenn in einem Leitungssystem wirklich P. aeruginosa-Biofilme vorhanden sind, können die Bakterien immer auch zur Abnahmestelle gelangen, da aus Biofilmen immer auch Keime abgeschwemmt werden. Wichtig ist - unabhängig, ob alte oder erneuerte Leitungen – v. a. Stagnation mit Anreicherung der Bakterien bzw. Biofilme an den Perlatoren (Entkalken, Säubern) zu vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen
M. Hogardt
14.05.2012
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt