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Fußball spielen / besondere Hinweise?

Frage
Liebes Expertenteam,

Ich bin 28 alt, mit 7 Jahren wurde bei mir CF diagnostiziert (delta F508/R347P). Bisher kann ich auf einen relativ milden Verlauf zurückblicken, ich habe des öfteren Pseudomonas, sehr selten Aspergillus im Sputum. Ende letzten Jahres eine kurze Pankreatitis (wars. durch unregelmäßige Kreoneinnahme..), aber Amilase, Lipase & CRP sind wieder im Normbereich. Meine Lufu ist relativ gut: VC 96%, FEV1 93%, PEF 139%. Ich wiege bei 183cm schwankend um die 69/70 kg.

Ich habe immer relativ viel Sport getrieben, bin allerdings ein paar Jahre nach der Diagnose von Fussball auf Hallensportarten & Fitnessstudio umgestiegen. Ich spiele nun mit dem Gedanken wieder regelmäßig Fussball zu spielen.

Meine Fragen:

1. Ist Fussball eine empfehlenswerte Sportart für einen CF wie mich?

2. Sehen Sie Problem wenn ich z.B. bei Nässe oder Kälte Fussball spiele?

3. Haben Sie irgendwelche besonderen Hinweise die zu beachten sind?

Herzlichen Dank & viele Grüße
Antwort
Hallo,

wir haben Frau Moos-Thiele (Diplom-Sportwissenschaftlerin, Mukoviszidose e.V.) um Antwort gebeten. Sie schreibt:

"Lieber Sportler,

erst einmal ist es sehr positiv, dass Sie so regelmäßig sportlich aktiv sind und gerne möchte ich Sie motivieren Ihren persönlichen Lieblingssport weiter auszuführen. Eines ist wichtig bevor Sie sich wieder im Verein anmelden: Sie sollten mit Ihrer behandelnden Mukoviszidose Ambulanz sprechen und eine gesundheitliche Einschränkung ausschließen, die Ausübung einer Kontaktsportart entgegen spricht. Wenn der Arzt aus gesundheitlicher Sicht das OK gibt, dann steht Ihrem Vorhaben nichts im Wege. Als Empfehlung gilt immer: wenn Sie gerne Fußball spielen, dann kann ich diese Sportart empfehlen. Denn wichtig ist, dass Sie die Bewegung gerne machen. Jede zusätzliche Bewegung wirkt sich positiv u.a. auf das Herz-Kreislauf-System aus. Des Weiteren wird die Motorik gefördert und die koordinativen Fähigkeiten wie Reaktion geschult. Bewegung in der Gruppe unterstützt neben den körperlichen Effekten auch die seelische Ausgeglichenheit. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein gezieltes Kraft- und Ausdauertraining eine ideale Ergänzung zu einer Mannschaftssportart mit Wettkampfgedanken ist, denn die gezielte Kräftigung unterstützt die Leistungsfähigkeit z.B. im Fußball. Also in Ihrem Fall wäre die Kombination gegeben und würde ich sehr unterstützen.

Wenn es kalt und nass ist, steigt das Risiko sich zu erkälten. Jedoch gibt es auch im Fußball eine Sommer und Wintersaison. Oft wird im Winter der Spielbetrieb in eine Halle gelegt, so dass hier wiederum das Risiko minimiert wird. Aus sportwissenschaftlicher Sicht ist die Einteilung nach Sommer und Wintertraining sinnvoll, denn bei kalten Temperaturen ist die Verletzungsgefahr für Muskeln, Sehnen und Bänder erhöht. D.h. wenn Sie in der Kälte trainieren, sollten Sie auf jeden Fall auf eine ausgedehnte Aufwärmung achten, die jedoch bei sehr kalten Temperaturen nur schwer zu erreichen ist. Wenn Sie eine individuelle Einschätzung haben möchten, sollten Sie auch hierzu mit ihrem Ambulanz-Arzt Kontakt aufnehmen.

Es gibt nicht viele besondere Hinweise zum Thema „Sport“, wenn eine Anleitung durch den Trainer erfolgt. Ich kann immer empfehlen, den Trainer über ihre persönliche gesundheitliche Situation zu informieren, aber auch zu erklären was Mukoviszidose bedeutet. Mit dieser Voraussetzung kann der Trainer auf besondere Situationen reagieren und ggf. ein Risiko im Vorhinein vorbeugen.

Zwei allgemeine Hinweise habe ich jedoch: Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, haben Sie einen erhöhten Kalorienverbrauch durch die Bewegung und einen erhöhten Salzverlust durch das Schwitzen. Eine vermehrte Nahrungsaufnahme auch bei längeren Belastungszeiten während der Bewegung kann diesen Verbrauch ausgleichen. Dazu dienen leicht verdauliche und gut bekömmliche Lebensmittel. Ansonsten wie gewohnt hochkalorisch ernähren. Noch wichtiger ist die Beachtung des erhöhten Salzverlusts beim Schwitzen und damit eines erhöhten Flüssigkeitsbedarfs. Dieser kann einfach durch kohlehydrathaltige Getränke ausgeglichen werden. Hierzu gibt es einen Tipp: Bei Sportarten in kühlen Temperaturen bis 45 Minuten genügt es, nach dem Training wieder zu trinken. Bei länger andauernden Belastungen oder bei Hitze sollten Sie alle 15-20 Minuten 200-300 Milliliter Flüssigkeit zu sich nehmen. Ideal sind dabei z.B. Saftschorlen mit etwas Salzzugabe (eine Messerspitze bis zu einem halben Teelöffel).

Herzliche Grüße
Corinna Moos-Thiele, Mukoviszidose e.V. – Diplom-Sportwissenschaftlerin"

Mit freundlichen Grüßen
Annette Pfalz für ECORN-CF
18.04.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Annette Pfalz