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Gefäßprobleme bei IV-Therapie

Frage
Sehr geehrte Experten,

ich bin 31 Jahre alt und befinde mich im zweiten CF-Stadium und um Eins vorweg zu nehmen, ein Port kommt für mich noch nicht in Frage.
Einige IV-Therapien habe ich bereits hinter mir, allerdings lief bei den letzten dreien nicht alles reibungslos. Die Therapie an sich war erfolgreich, allerding wurden jeweils ein Teilstück der Vene zwischen Einstich und Flexülenspitze, also insgesamt drei zerstört. Somit werden die Gefäßbereiche, die man nutzen kann immer weniger. Mich beschäftigt nun, wie das drei Mal hintereinander passiert sein kann. Habe ich Warnzeichen übersehen, hätte ich die Flexüle generell früher wechseln lassen sollen(5-7 d), weil die Aggressivität der Medikamente die Venen stark reizt, oder gibt es andere Präventivmaßnahmen? Danke im Voraus für Ihre Antwort!

MfG Sabrina G.
Antwort
Liebe Frau Sabrina G.,

Sie fragen nach einer „Venenpflege“ oder anders, wie vorgebeugt werden kann, dass durch intravenöse Antibiotika-Therapien Ihre Venen nicht zum Schaden kommen. Sie haben auch vorweg eine Portkatheter-Anlage zunächst für sich ausgeschlossen, daher werde ich diese (wenn auch in vielen Fällen sehr gute) Option in meiner Antwort ausklammern.
Die Venenverhältnisse sind bei CF-Patienten (und auch sonst bei allen Menschen) sehr unterschiedlich. In der Regel können CF-Patienten sehr lange unproblematisch intravenöse Antibiotikatherapien durchführen ohne wesentlichen Schaden zu erleiden im Bezug auf die Venenverhältnisse. Es gibt aber auch Patienten, die aus nicht immer klaren Gründen durch Anlagen von Verweilkanülen und intravenöse Antibiotikaverabreichung schnell zu lokalen Venenentzündungen und dadurch zur Vernarbungen in den Venen neigen. Dies kann dazu führen, dass sich die Venen bis zur nächster i.v.-Therapie noch nicht wieder erholt haben und das Punktieren (Anstehen) der Vene mit dem Ziel eine Verweilkanüle zu legen deutlich erschwert ist und möglicherweise auch mal scheitern kann. Wenn es so weit kommen sollte, ist es ratsam bereits früher über einen Portkatheter zu entscheiden. Sonst ist es aber vor allem bei Umgang mit Infusionen auf eine penible Hygiene zu achten. Jegliche „Manipulationen“ an der Verweilkanüle sollten auf das erforderliche Minimum reduziert werden. Des weiteren können die erforderlichen Antibiotika in größeren Mengen von Lösungsmitteln verabreicht werden (Einzelheiten müssen hier individuell mit dem Arzt und Apotheker besprochen werden). Dies verlängert zwar die Infusionszeit, kann aber schonend für die Venen sein. Es sollte auf „Warnzeichen“ (Schmerzen an der Einstichstelle, lokale Rötung oder Juckreiz) geachtet werden, so dass bei Bedarf eine neune Verweilkanüle gelegt werden kann. Ein zu häufiges Verweilkanülenwechsel sollte aber auch vermieden werden. Hierzu gibt es aber keine Regel, die besagt nach wie vielen Tagen ein Verweilkanülenwechsel vorgenommen werden muss.
Generell kann das Anstechen der Vene erleichtert werden, wenn für eine gute Füllung der Venen gesorgt wird zum Beispiel durch ausreichendes Trinken, ein sanftes Krafttraining der Hände und Arme. Wärme erweitert die Venen, so kann hierbei auch ein Armbad helfen. Eine gut liegende Verweilkanüle beugt auch späteren Entzündungen vor.
Bezüglich Ihrer persönlichen Venenproblematik sollten Sie auf jeden Fall auch mit Ihrem CF-Behandler sprechen, so dass gemeinsam mit Ihnen über ein für Sie optimales Vorgehen entschieden werden kann.


Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny
31.05.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny