Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

VX 770 ohne Wirkung

Frage
guten Tag,

nach einer 4 wöchingen Einnahme von VX770 konnte ich, 29 Jahre, FEV 32%, keine messbare oder subjektive Verbesserung feststellen (FEV gleichbleibend und grosse Sekretmenge wie gewohnt)

Da ich zusätzlich zur Mutation GSS1D auch Träger von GS42X bin, stellt sich die Frage, ob diese 2. Mutation evtl. "überwiegt" und die mangelnde Wirkung von VX770 erklären könnte.

Wenn nicht, haben Sie vielleicht eine Idee voran dieser "Stillstand" liegen könnte.

Vielen Dank für Ihre Antwort
Antwort
Liebe(r) Fragende(r),

die Mutationen G551D und G542X übersetzen sich wie folgt:
Auf einem der beiden CFTR-Gene, die Sie tragen, befindet sich an der Position 551 die Aminosäure D (Asparaginsäure) statt G (Glycin). Das Medikament VX770 zielt auf diese Störung, denn das CFTR-Eiweiß mit dem D an der Position 551 ist weniger aktiv als das unveränderte CFTR-Eiweiß mit dem G551. Die Aktivität des D551 CFTR-Eiweißes wird durch VX770 teilweise korrigiert , und das soll natürlich auch Ihnen helfen.
Auf dem anderen CFTR-Gen dagegen wird an Position 542 statt der Aminosäure G ein Stoppcodon (X) abgelesen, das dazu führt, das ab dieser Position keine weiteren Eiweißbausteine eingebaut werden können. Die Zelle merkt, dass die Position 542 für ein Stop-Signal viel zu früh ist - und reagiert darauf mit einem Abbau der zugehörigen Boten-RNA. Dieser Mechanismus (genannt nonsense-mediated decay) führt dazu, dass in den Zellen die Information des CFTR mit dem X an der Position 542 nahezu NICHT verwirklicht wird. Mit anderen Worten: an dem Stillstand kann die Mutation G542X nicht schuld sein – ein entsprechendes verkürztes CFTR-Eiweiß tritt nicht auf.
Bitte berichten Sie Ihrem behandelnden Arzt unbedingt von ihrem Eindruck, das VX770 würde nicht wirken – vielleicht gibt es eine andere Erklärung.

Mit den besten Wünschen,
Dr. Frauke Stanke
02.07.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Frauke Stanke