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Legalon®
- Frage
- Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte meiner 5-jährigen CF-Tochter gern Legalon® zur Unterstützung der Leber geben. In der Packungsbeilage steht, dass für Kinder unter 12 Jahren keine Untersuchungen vorliegen und man es daher vermeiden sollte. Kann ich das Mittel meiner Tochter geben? Gibt es dazu Erfahrungswerte?
Mit freundlichen Grüßen
Silke B. - Antwort
- Hallo,
Sie möchten Ihrer 5-jährigen Tochter, die vermutlich an Mukoviszidose leidet, Legalon® zur Unterstützung der Leber geben. Sie fragen an, ob es Erfahrungswerte betreffend einer Therapie mit Legalon® bei jüngeren Kindern gibt, da auf der Packungsbeilage steht, dass es keine Untersuchungen zur Effektivität und Verträglichkeit von Legalon bei Kindern unter 12 Jahre gibt.
Bei Legalon® handelt es sich um ein Extrakt aus Mariendistelfrüchten ( Silymarin ), das für die Indikationen, toxischer Leberschaden, chronische Hepatitis und Leberzirrhose zugelassen ist. Studien zur Verträglichkeit und therapeutischen Wirksamkeit bei Kindern unter 12 Jahren wurden von keinem Pharmakonzern durchgeführt, so dass die Anwendungsbeschränkung auf Patienten älter 12 Jahre bei allen Präparaten, die Silymarin enthalten, angegeben ist.
Präparate , die Silymarin enthalten, werden in der klassischen Gastroenterologie und Hepatologie bei Kindern nicht routinemäßig eingesetzt. Gleiches gilt auch für Kinder mit Mukoviszidose aber auch allgemein für Patienten mit Mukoviszidose. Es gibt keine fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen zur Anwendung von Silymarin-Präparaten bei Mukoviszidose-Patienten. Es existieren Einzelbeobachtungen zur Therapie mit Silymarin-Präparaten bei Kindern und Jugendlichen mit Leberzirrhose im Stadium vor der Lebertransplantation und nach Lebertransplantation. Die Therapie erfolgte bei den Patienten in der Regel auf Wunsch der Eltern und nicht auf Anraten der behandelnden Hepatologen.
Als unerwünschte Nebenwirkungen sind leicht abführende Wirkung und selten allergische Reaktionen von den Herstellern benannt.
Sicherlich sind Sie von ihrem Mukoviszidose-Zentrum beraten worden über Maßnahmen zur Vermeidung einer unnötigen Belastung der Leber ihres Kindes.
In vorderster Linie ist hier auf eine gute Einstellung der Pankreasenzymsubstitution und damit natürlich auch auf eine regelmäßige Einnahme der Enzyme zu achten. Das oft benutzte Paracetamol sollte , soweit möglich strikt gemieden werden. Tropflösungen, die Alkohol enthalten sind ebenso strikt zu meiden.
Bei vorhandenem Hinweis auf eine Leberbeteiligung bei dem Krankheitsbild ihres Kindes sollte ein Ursodesoxycholsäure-Präparat eingesetzt werden.
Um ihre Frage abschließend zu beantworten , möchte ich folgenden Vorschlag machen. Da Silymarin-Präparate grundsätzlich gut verträglich sind, sollten sie mit ihrem Mukoviszidose-Zentrum über ihren Wunsch sprechen und gegebenenfalls Legalon® in gegenseitigem Einvernehmen einsetzen. Eine Verordnung von Legalon® per Rezept wird wegen der Anwendungsbeschränkung nicht möglich sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
- 26.06.2012
- Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt