Schule - zwei Mukokinder

Frage

Hallo,
unser Sohn Dennis kommt im Sommer in die Schule. Wir haben jetzt erfahren, das schon ein Muko-Kind (3.Klasse) an der Schule ist. Unser Ambulanzarzt hat jetzt Bedenken, da das Mädchen an der Schule "schlecht" ist und bereits mehrere Keime, darunter auch Pseudomonas, hatte.
Müssen wir wirklich unseren Sohn auf eine andere Schule tun?
Im voraus vielen Dank

Karin

Antwort

Lieber Ratsuchender,

dies ist keine ungewöhnliche Situation bei CF. Jedoch ist Ihre Frage nicht einfach zu beantworten und es gibt kein klares Ja oder Nein.

Auf der einen Seite ist es sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Sohn solch einen engen Kontakt zu dem anderen erwähnten Kind mit CF haben wird, dass ein nicht- verneinbares Risiko der Kreuzinfektion auftauchen wird. Die Chance mit Pseudomonas Bakterien konfrontiert zu werden, die im allgemeinen im täglichen Umfeld gefunden werden können, daher auch in der neuen Schule, selbst wenn es kein anderes Kind mit CF gibt, ist zweifellos um einiges höher.

Auf der anderen Seite besteht eine gewisse Möglichkeit, dass beide Kinder sich begegnen im Schulhof oder in den Fluren oder sie werden denselben Turnsaal benutzen oder den Klassenraum nacheinander. Auch wenn das Infektionsrisiko minimal ist, solange es keinen direkten körperlichen Kontakt gibt oder beide Kinder sich nicht in einem kleinen Raum zusammen für längere Zeit aufhalten, ist es wichtig festzuhalten, dass es trotzdem ein Risiko gibt. Jedoch kann dieses Risiko weiter minimiert werden, wenn gute Hygiene-Vorkehrungen getroffen werden (z.B. Desinfektion von Gebrauchsgegenständen wenn ein Kind mit CF versehentlich Sekret auf diese ausgehustet hat) und die beiden Kinder nie im selben Raum miteinander sein werden. Jedoch ist es mit Kindern manchmal schwierig, eine vollständige Trennung zu garantieren. (Treffen bei Schulveranstaltungen, Sporttagen, Essensraum etc) und dann erhöht sich das Risiko.

Daher: Die Entscheidung, ob Ihr Kind zu derselben Schule gehen kann wie das andere Kind mit CF hängt von seinem speziellen Umfeld ab, und braucht einen ausführliche Diskussion mit Ihnen als Eltern darüber, wie sicher Sie die Aufrechterhaltung der Trennung einschätzen und daher befürworten, dass Ihre Kind zu der Schule geht, unter Berücksichtigung, dass das Risiko sehr klein ist. Auf der anderen Seite haben Sie zu bedenken, wie schwierig es logistisch sein wird, Ihr Kind zu einer anderen Schule zu schicken, im Falle dass die Bedenken über das Kreuzinfektionsrisiko, das nicht total auszuschließen ist, zu schwer wiegen.

Viele Grüße
Dr. H.-G. Posselt

05.05.2008

Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt

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20.09.2010: Nach der internen Qualitätssicherung haben wir eine erweiterte Antwort eingestellt. A. Pfalz