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ABPA oder APC

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam,

Ich bin 22 Jahre alt und habe Mukoviszidose.
Seit einiger Zeit ist das Ige immer wieder erhöht
( über 500). Eine Sensibilisierung Ras Klasse drei gegen Aspergillen liegt vor, im Sputum sind vor allem Candida gefunden worden. Die restlichen Werte deuten jedoch nicht auf eine ABPA hin.

Deutet dies auf eine ABPA hin? Oder kann es eine APC sein?
Unter Behandlung mit Sempera/Itraconazol hat sich mein Zustand (v. A. Schleimmenge) deutlich verbessert.
Bis auf den Blutzucker (habe Muko-Diabetes), der ist ziemlich außer Kontrolle. Das liegt am Itraconazol oder? Ist eine Cortison-Therapie dann sinnvoll? Gibt es Alternativen?

Mit freundlichen Grüßen
Antwort
Hallo,

die ABPA (allergische bronchopulmonale Aspergillose) ist eine Erkrankung aufgrund einer Abwehrreaktion des Körpers auf Allergene des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus bei der die Lungen betroffen ist. Sie Fragen, ob eine ABPA bei Ihnen vorliegt, welche Therapieoptionen Ihnen offen stehen und ob Alternativen zur systemischen Cortisontherapie gibt.
Angaben, die Sie gemacht haben schließen eine ABPA bei Ihnen nicht aus, sind aber keinesfalls so eindeutig, dass die ABPA-Diagnose damit (um so mehr per Internet) bestätigt werden kann. Auch die Unterscheidung von einer Allergischen pulmonalen Candidiose (das hatten Sie offensichtlich mit der Abkürzung APC gemeint?) kann anhand der von Ihnen mitgeteilten Informationen nicht vorgenommen werden.
Ich kann jedoch versuchen zu helfen indem ich Ihnen Hinweise gebe, die ein Diagnoseklärungsgespräch mit Ihrem CF-Behandler erleichtern könnte.
Um festzustellen, dass bei Ihnen eine ABPA aufgetreten ist sollten vor allem folgende Aspekte berücksichtigt werden:
wie sind Ihre aktuellen Beschwerden (wahrnehmbare Luftnot)?
besteht ein kurzfristiger und nicht infektbedingter FEV1-Abfall?
ist es zu einem IgE-Anstieg gekommen (hierzu ist der Verlauf sehr wichtig, in der Regel sprechen für eine ABPA Werte über 1000)?
wie verhält sich das spezifische IgE (Rasttest auch im Verlauf)?
wie ist der Befund des spezifisches IgGs?
ist Aspergillus (Candida) im Sputum nachweisbar? (bei Ihnen ist kein Aspergillus, sondern Candida nachweisbar, aber der Nachweis von den Pilzen im Sputum liefert kein Beweis für die Erkrankung)
gibt es neu aufgetretene radiologische Veränderungen (CT-Thorax kann hier sehr hilfreich sein)?
Nur eine Zusammenschau aller Befunde kann zu einer Diagnosestellung führen. Wenn die ABPA-Diagnose gestellt wird, dann sollte nach einem Abwiegen der Therapie-Wirkung und –Nebenwirkung eine ABPA-Therapie mit Cortison systemisch und Itraconazol (Sempera) eingeleitet werden und entsprechend lange durchgeführt. Hierbei sollte auch in Ihrem Fall der Diabetes mellitus berücksichtigt werden. Eine wahre Alternativen zur Cortison-Therapie bei einer ABPA gibt es derzeit nicht. Es ist jedoch immer genaustens zu überprüfen, ob die Notwendigkeit einer systemischen Cortison- Therapie tatsächlich besteht.
Bei Patienten, die zur ABPA-Rezidiven neigen ist über eine Langzeittherapie mit Itraconazol zu entscheiden.
Immer wieder sollte auch überprüft werden ob der betroffene Patient in einer weitgehend schimmelpilzfreien Umgebung lebt.
Bitte gehen Sie mit Ihrem CF-Arzt alle Aspekte durch und ich bin zuversichtlich, dass dann auch eine adäquate Therapie bei Ihnen vorgenommen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny
10.12.2012
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny