Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Feste Spange, lose Spange oder besser gar keine??

Frage
Hallo zusammen,
Bin Zahnärztin und arbeite in einer kieferorthopädischen Praxis. Wir haben gerade eine Patientin(12J) die
Mukoviszidose hat. Die Mundhygiene ist nicht optimal, aber sie möchte unbedingt ihre Zähne richten lassen. Unsere Frage wäre ob wir die Patientin mit einer Lösen oder festen Spange schädigen würden bzw welche von denen besser wäre wegen den Keimen, die wir allgeim in der Praxis haben sowie die keimen die im Mund entstehen können bzw erhöht werden können beim tragen einer Spange.
Ich bedanke mich sehr herzlich im voraus.
Antwort
Liebe Kollegin,

ein erhöhtes Kariesrisiko bei der kieferorthopädischen Behandlung mit festsitzenden Bracketts oder Bändern besteht aufgrund der erschwerten Reinigungsmöglichkeiten und weniger aufgrund der CF-Erkrankung.
Ein erhöhtes Risiko würde dann bestehen, wenn Ihre Patientin wenig, oder sehr zähflüssigen Speichel hat, das könnten Sie ja eventuell einmal mittels Bestimmung der Speichelfliessrate abklären.
Wenn eine nur mäßige Mundhygiene und ein reduzierter zähflüssiger Speichel vorliegen, wäre eine festsitzende KFO-Behandlung problematisch und dann sicherlich eine herausnehmbare Apparatur geeigneter. Diese können auch von an Mukoviscidose erkrankten Patienten gut getragen werden. Allerdings ist natürlich hier genauso eine gründliche Reinigung und Pflege der Geräte wichtig. Es empfiehlt sich der Hinweis, die Apparaturen bei Nichtverwendung trocken zu lagern, wegen der Gefahr der Verkeimung bzw. Algenbildung bei Aufbewahrung im feuchten Milieu.
CF-Patienten können zahnärztlich und kieferorthopädisch behandelt werden wie jeder andere auch; ein Problem stellt allerdings das Wasser da, das in unseren Behandlungseinheiten verkeimen und Pseudomonaden bilden kann, diese sind für den CF Patienten gefährlich. Zu diesem Thema ist eine Leitlinie in Arbeit. Ich versuche es in meiner Praxis bislang so zu halten:
a.) Betrieb einer Desinfektionsanlage in den Behandlungsstühlen
b.) Regelmäßige mikrobiologische Kontrollen des Wassers
c.) Vor der Behandlung alle wasserführende Systeme1-2 Min. durchspülen
d.) Mundspülbecher nicht an der Behandlungseinheit, sondern aus dem Wasserhahn im Waschbecken füllen
e.) Verwendung steriler Kochsalzlösung bei der Behandlung z.B. Präparation („Bohren“); geht nur mit einem „Chirurgiemotor“
f.) Entfernung von Zahnstein und Belägen bevorzugt mit Handinstrumenten; Ultraschall nur wenn nötig,
g.) Statt Multifunktionsspritze, Einmalspritze und großlumige Kanüle mit Kochsalzlösung oder frischem Wasser aus dem Hahn verwenden

Beste Grüße (und bei Nachfragen einfach anrufen: 06151-22046)

Michael Sies
10.03.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Michael Sies