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Erläuterung

Frage
Erläuterung Gentestauswertung : Heterozygot deltaF508 im Exon 10 und c.1657C>T (p.Arg553X)

Guten Tag,

der Gentesten für meinen Sohn ergab diesen Befund: "Heterozygot für die Mutation deltaF508 im Exon 10 und c.1657C>T (p.Arg553X). Die CF wurde zuvor per Schweißtest festgestellt.

Nach meinem bisherigen Verständnis bedeutet "Heterozygot", dass es verschiedene Mutationen sind.
In einem "Gen" die deltaF508 und im anderen "Gen" die . c.1657C>T (p.Arg553X) ? Über die zweite Mutation kann ich leider nichts finden.

1. Habe ich das so richtig verstanden ?
2. Können Sie mir zur 2. Mutation etwas genaueres sagen ? (in welche Klasse wird diese eingeordnet)
3. Können Sie mir sagen, wie sich beide Mutationen zusammen verhalten ?

Vielen Dank!
Antwort
Lieber Fragende(r),

ja, sie haben die Gentestauswertung richtig verstanden – heterozygot bedeutet, dass der Test zwei verschiedene Mutationen im krankheitsauslösenden Gen CFTR zeigt. F508del liest sich übersetzt „die 508. Aminosäure, eigentlich ein Phenylalanin (=F), fehlt“; das Kürzel „c.1657C>T (p.Arg553X)“ ist etwas untypisch und salopp sprachlich verwurschtelt. Es bedeutet „an der Position 1657 der proteincodierenden (=c.) Sequenz ist ein Cytosin (=C) zu einem Thymidin (=T) ausgetauscht und desshalb steht nun an der Position der 553ten Aminosäure kein Arginin (=Arg, oder im Einbuchstabencode für die Aminosäuren R), sondern ein Stopcodon (=X)“. Diese Mutation ist unter dem Kürzel R553X gut bekannt (Klasse I Mutation).

F508del und R553X sind beides typische CF-Mutationen, d.h. das Krankheitsbild wird als klassische Mukoviszidose erwartet. Die Stopmutation R553X lässt dabei wörtlich erwarten, dass das CFTR-Protein bei der Aminosäure 553 unplanmäßig aufhört, zu kurz ist und nicht funktioniert. Tatsächlich erkennt die Zelle das allerdings und baut die Botennukleinsäure ab, so dass von der Mutation R553X überhaupt kein Transkript gebildet wird.

Beste Grüße,
Frauke Stanke
26.03.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Frauke Stanke
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23.04.13
Im Allgemeinen gibt die Mutationsanalyse allerdings nur eine grobe Richtung vor, und somit kann der individuelle klinische Verlauf und besonders der Grad der Lungenbeteiligung nicht anhand der genetischen Befunde vorhergesagt werden, da viele andere genetische (sog. Modifier-Gene, etc.) und Umwelt-Faktoren eine Rolle spielen. Somit kann der Schweregrad der Erkrankung sogar zwischen Patienten mit exakt den gleichen Mutationen erheblich variieren. Daher ist es sehr wichtig, dass der Patient regelmäßig in einem zertifizierten CF-Zentrum gesehen wird und sein individuelles Behandlungsprogramm wahrnimmt.
D. d'Alquen