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MRT bei 5jährigem Kind?

Frage
Guten Tag,

wir haben ein 5jähriges Kind mit Mukoviszidose.
Unserem Kind geht es sehr gut. Bislang wurden keine Problemkeime festgestellt und die Lufu ist auch bestens.
Nun sagte man uns beim letzten Ambulanzbesuch, dass man künftig gerne ein MRT bei unserem Kind durchführen würde um evtl. Veränderungen der Lunge frühzeitig zu erkennen, notfalls auch mit leichter Narkose.
Nun bin ich da ein wenig hin- und hergerissen. Zum einen habe ich Bedenken, dass dieser Vorgang unserem Kind zu stressig werden könnte (20 Min. in einer Röhre ruhig liegen) und wir damit die bislang entspannt ablaufenden Ambulanztermine auf's Spiel setzen. Auch eine evtl. Narkose macht mir Kopfzerbrechen. Andererseits sind wir als Eltern natürlich auch daran interessiert, dass man evtl. Veränderungen der Lunge frühzeitig entdecken kann. Erwachsene CFler schütteln bei der Idee unserer Ambulanz nur den Kopf, wenn ich davon erzähle. Ein MRT käme für sie nur in Frage, wenn gesundheitliche Probleme anstünden.
Aber vielleicht ist das frühzeitige MRT ja heute auch ein wichtiger Bestandteil der weiterentwickelten CF-Therapie?
Was meinen Sie dazu? Ist es notwendig in diesem Alter schon ein MRT durchzuführen. Die Ambulanz sagt, der Vorteil des MRT ist, dass keine Strahlen anfallen. Bislang wurde jährlich ein Ultraschall gemacht. Jedoch sähe man im MRT die Lungenveränderungen eindeutiger.
Vielen Dank.
Antwort
Liebe Familie,

im Gegensatz zum Röntgen oder CT der Lunge ist ein MRT, das Bilder aus dem Inneren des Körpers über ein starkes Magnetfeld generiert, strahlungsfrei. Dafür ist die Auflösung feiner Strukturen in der Lunge, vor allen in den vor allem luftgefüllten Bereichen der sehr feinen Lungenbläschen noch nicht sehr gut. An einer Verbesserung dieser strahlungsfreien Methoden zur Lungendarstellung wird in verschiedenen Mukoviszidosezentren der Welt intensiv geforscht und es wurde schon eindrucksvolle Erfolge erzielt, die in manchen Bereichen auch über die Möglichkeiten des Röntgens und des CTs hinausgehen.

Daher kann das MRT eine Methode der Zukunft werden und Untersuchungen bei Ihrem Kind können beitragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und gegebenenfalls können Sie auch schon Hinweise für die Therapie Ihres Kindes geben.

Wenn keine Narkose notwendig ist - z.B. nach intensiver Vorbereitung mit Übungen zum Stilliegen, was bei einem 5jährigen Kind schon gelingen kann - würde ich das Projekt Ihrer Radiologie als unbedenklich beurteilen.

Gegebenenfalls können auch die Mutter oder der Vater mit "in die MRT-Röhre" fahren, um beruhigend auf Ihr Kind einzuwirken, damit keine Narkose erforderlich wird.

Schließlich ist die Teilnahme am Untersuchungsprogramm freiwillig und Sie müssen für sich über die Teilnahme entscheiden, ohne dass Nachteile für Sie entstehen.

Mit besten Grüßen,

PD Dr. Jochen Mainz

25.04.2013
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz