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MRGN

Frage
Sehr geehrte Damen und Herrn,

es gab nach 3 Jahren einen erneuten Pseudomonasbefund bei meinem Sohn (23 Jahre).
10.000 - 100.000 Pseudomonas (mucoider Stamm)
mit dem Warnhinweis, es sei ein 4MRGN-Stamm. Sensibilität nur noch auf Piperacillin, Tobramycin und Colistin.
würden Sie in diesem Fall eine kombinierte Orale- und Inhalationstherapie oder eine intravenöse Therapie empfehlen?
Im Voraus sehr herzlichen Dank für Ihr Bemühen.

Mit freundlichen Grüßen
Stefanie A.
Antwort
Sehr geehrte, liebe Frau [Name bekannt],

Sie fragen, welche Therapie bei Ihrem Sohn bei erneutem Pseudomoans aeruginosa (PA)-Nachweis, jetzt als 4MRGN-Stamm die optimale ist (davor 3 Jahre PA- frei gewesen). Vorweg ist zu sagen, dass per Internet keine Empfehlungen ausgesprochen werden, da wir Ärzte auf dieser Plattform nur informieren und allgemein beraten können. Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.
Da ich Ihren Sohn nicht kenne (Infektanfälligkeit? Befunde? Begleitproblematik? bisherige Therapie? Antibiotika-Verträglichkeit? Therapieansprechen? Krankheitsverlauf? Anzahl der Pseudomonas freien Sputumbefunde? Und, und...) kann ich Ihre Frage auch nur bedingt beantworten.
Im Fall von Ihrem Sohn gibt es wohl viele „richtige“ Behandlungswege die als Ziel eine PA –Bekämpfung haben. Hier nur zwei Beispiele dafür.
Die Definition eines 4MRGN-PA ist Ihnen bekannt. Erfreulicherweise zeigt aber in vitro (im Labor) der Keim neben der Empfindlichkeit auf Piperacillin auch noch ein Ansprechen auf Tobramycin und Colistin. In Angesicht der dreijährigen PA- Freiheit könnte man versuchen eine 14-tägige intravenöse Therapie mit Piperacillin und Tobramycin durchzuführen und parallel dazu inhaltiv Colistin einsetzen. Die Colistin-Inhalation 2x/Tag, on/off würde in Kombination mit Tobramycin –Inahlation 2x/Tag on/off (28 Tage Colistin-Inhaltion gefolgt von 28 Tagen Tobramycin-Inhalation im Wechsel) bis zum Erreichen einer erneuten PA-Freiheit verabreicht werden. Danach muss eine neue Entscheidung bezüglich der weiteren PA-wirksamen Inhalationstherapie getroffen werden. Falls der PA-Keim weiterhin nachweisbar bleiben sollte, wird in der Regel eine Langzeittherapie mit inhalativen PA-wirksamen Antibiotika empfohlen.
Eine zweite Therapieoption könnte aus einer ausschließlich inhalativen –Antibiotika-Therapie bestehen: 28 Tage Colistin-Inhaltion gefolgt von 28 Tagen Tobramycin-Inhalation bis zum Erreichen einer erneuten PA-Freiheit und falls der PA-Keim weiterhin nachweisbar bleiben sollte, dann auch wie oben eine Langzeittherapie mit inhalativen PA-wirksamen Antibiotika anschließen.
Eine kombinierte orale- und Inhalationstherapie würde man im Fall von Ihrem Sohn primär wohl nicht empfehlen, da die einzigen PA-wirksame Antibiotika, die in Tabletten verabreicht werden können gehören den Chinolonen an (Antbiotikagruppe), die offensichtlich laut Ihren Angaben in der Keimempfindlichkeitstestung sich in vitro resistent gezeigt haben.
Wir empfehlen Ihnen/Ihrem Sohn auf jeden Fall über die Therapieoptionen mit dem CF-Arzt Ihres/des Sohnes Vertrauens zu sprechen. Möglicherweise können unsere Ausführungen und Informationen Ihnen beim Gespräch behilflich sein.
In der Hoffnung Ihnen ein wenig geholfen zu haben verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny
11.06.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny