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Pille+ erhöhte Leberwerte

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam!

Ich würde gerne wissen, ob es Erfahrungswerte in Bezug auf das Verhütungsmittel Pille und erhöhten Leberwerten bei Cf-Frauen gibt.
Da ja die Pille auch bei gesunden Menschen die Leberwerte etwas erhöhen soll, möchte ich gerne wissen,was man bei der Einnahme als Cf Patient beachten sollte?
Würden Sie empfehlen auf alle Fälle bei Einnahme der Pille zusätzlich Ursofalk zu nehmen, wenn es bis jetzt noch nicht genommen wurde?

Denn auch da gehen scheinbar die Ärztemeinungen auseinander - gilt Ursofalk grundsätzlich als Standardtherapie bei Cf, oder beginnt man erst mit der Einnahme, wenn man in der Leber Veränderungen sieht?

Herzlichen Dank !

Lg Mutter einer 16 jährigen Cf Tochter
Antwort
Liebe Anfragende,

Sie wollen wissen, was man als CF-Patientin bei einer Verhütung mit oraler Antikonzeption (Pille) im Bezug auf die Leberfunktion beachten sollte.
Sie fragen auch, ob grundsätzlich bei oraler Antikonzeption Ursodoxycholsäure (z.B. Ursofalk) in die Therapie vorbeugend und ob Ursodoxycholsäure standardmäßig in die Basistherapie eines CF-Patienten aufgenommen werden sollte.
Es stimmt dass Medikamente für die orale Anikonzeption hepatische (Leber-) Nebenwirkungen haben können so sollte immer vor dem Anwendungsbeginn eine gynäkologische und eine Beratung beim CF-Arzt erfolgen. Dabei kann entschieden werden, ob die orale Antikonzeption sich als die geeignete bei der einzelnen Patientin ergibt oder auf ein anderes Verhütungsmittel ausgewichen werden sollte. Bei CF-Frauen die verhüten wollen wird durchaus in der Regel eine orale Antikonzeption angewendet. Wichtig ist hierbei, dass Kontrollen der Leber (Blutbefunde, Ultraschall) erfolgen. Dies ist gewährleistet, wenn die Patientin regelmäßig alle 6 Monate ihren Frauenarzt und alle 3 Monate die CF-Ambulanz aufsucht. Eine prophylaktische Ursodoxycholsäuren-Gabe bei oraler Antikonzeption ist in klinischen Studien nicht belegt. Nicht ausgeschlossen ist, dass auch Patientinnen mit leicht erhöhten Leberwerten eine orale Antikonzeption (unter ärztlicher Überwachung) anwenden können.
Ursodoxycholsäure hat die Eigenschaft den Gallenabfluss zu verbessern, indem die Galle verflüssigt wird, somit findet das Medikament vor allem Verwendung bei Patienten mit einer Gallenabflussstörung und damit verbundenen Gallensteinbildung. Wegen der erhöhten Viskosität der Körperflüssigkeiten bei CF, kann auch der Gallenabfluss gestört sein und somit findet das Medikament Anwendung bei Mukoviszidse. Einzelne klinische Untersuchungen beschäftigten sich in der Vergangenheit mit einem prohylaktischen Einsatz von Ursodoxycholsäure bei CF mit der Hypothese einer „Leberschonung“ durch die Gallenverflüssigung. Die Hypothese bleibt einleuchtend, aber eine eindeutige prohylaktische Wirkung von Ursodoxycholsäure bei CF konnte bislang nicht nachgewiesen werden. So ist es dem ärztlichen Behandler gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten über die Therapie zu entscheiden, da bislang keine Leitlinie diese Frage geregelt hat.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
07.10.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny
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22.10.13
Selbst der "standardisierte" Einsatz von Ursodiol (Wirkstoff: Ursodesoxycholsäure) bei Vorliegen einer CF-assoziierten Lebererkrankung ist unter Diskussion. Lesen Sie mehr zu dem Thema in einer Frage unter folgendem Link:

ecorn-cf.eu/index.php?id=32&no_cache=1&L=1&tx_expertadvice_pi1%5Bshowitem%5D=4098&tx_expertadvice_pi1%5Bsearch%5D=


D. d'Alquen