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Antibiotika in Hähnchen - Ernährungsempfehlung

Frage
Hallo, liebe Redaktion,

immer wieder liest man in der Presse, dass Hähnchen (und auch Puten) mit Antibiotika voll gepumpt werden. Da wir als CF-Patienten ja auf Antibiotika in besonderer Weise angewiesen sind, stellt sich mir folgende Frage: Sollten CF-Patienten Hähnchen und Co. überhaupt essen da diese ja massive Resistenzen beim Menschen/uns hervorrufen?

Viele Grüße

Thomas
Antwort
Lieber Thomas,

der Einsatz von Antibiotika in der Geflügelmast ist sicher nicht unproblematisch, da zum einen Fleisch behandelter Tiere zum Zeitpunkt des Verzehrs noch Antibiotikarückstände enthalten kann und zum anderen da es bei den Tieren direkt zur Selektion von resistenten Keimen kommen kann. Ähnlich wie der Mensch, sind Masttiere v.a. im Darm mit Bakterien besiedelt, die unter der Einwirkung von Antibiotika Resistenzen entwickeln können. Diese Keime können dann in die Nahrungskette gelangen. So wurden aus Geflügelfleisch v. a. Methicilllin-resistente S. aureus (MRSA) und Escherichia coli (ESBL-bildend) als resistentere Keimvarianten nachgewiesen. Prinzipiell besteht dadurch zunächst keine Gefahr für den Menschen, da sämtliche Keime abgetötet werden, insofern das Fleisch vor dem Verzehr ausreichend durchgegart wurde. Bei der Zubereitung von Geflügelfleisch ist jedoch darauf zu achten, dass keine anderen nicht-erhitzte Lebensmittel (z. B. Salat) sekundär mit Keimen verunreinigt werden (Küchenhygiene beachten!). Beim Verzehr von mit Antibiotikarückständen belastetem Fleisch sind die hierüber aufgenommenen Antibiotika-Konzentrationen kaum ausreichend, um bei der bakteriellen Flora des Menschen eine relevante Selektion von Antibiotikaresistenzen zu bewirken.
Insofern besteht m. E. keine Notwendigkeit im speziell CF-Patienten vor dem Verzehr von (ausreichend gegartem) Geflügelfleich abzuraten.
Umfangreiche auch allgemein verständliche Informationen zur Bedeutung und den Folgen des Antibiotikaeinsatzes in der Tiermast für den Menschen bieten u.a. das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Robert-Koch-Institut (RKI).

Mit freundlichen Grüßen

Michael Hogardt
21.10.2013
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt