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Medikamente/Impfung in der Schwangerschaft

Frage
Sehr geehrters Ärzteteam,

ich bin 30 Jahre, habe CF (DeltaF508), habe einen sehr guten Lungenzustand (FEV1 115%), dafür leide ich an einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus.

Nun habe ich gestern erfahren, dass ich in der 5. Woche schwanger bin (absolutes Wunschkind, Ehemann ist kein CF-Erbträger).

Nun wollte ich fragen, ich nehme ACC 600, Atrovent Fertiginhalat, Salbutamolfertiginhalat, Fluimucil Inhalat sowie Inusman basal und Liprolog, leider derzeit auch 10 mg Prednisolon da seit ca. 5 Tagen meine Bronchien etwas "zu" sind.

Darf ich diese Medikamente alle problemlos nehmen? Bronchitol habe ich abgesetzt

Da jetzt der Herbst kommt und ich in einer HNO-Praxis arbeite, hatte ich eigentlich vor, mich impfen zu lassen. Ist dies sinnvoll, bzw. ab welcher SSW wäre dies ok?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen

CM
Antwort
Liebe Frau CM,

zunächst will ich Ihnen zur Mutterschaft, Ihnen und Ihrem Mann zu Elternschaft herzlich gratulieren! Ihnen wie auch Ihrer Familie wünsche ich alles Gute!

Sie haben uns zwei Fragen gestellt. Einmal geht es um die Anwendung von Medikamenten während einer Schwangerschaft, zweitens wollen Sie sich über die Grippeschutzimpfung bei Schwangeren informieren.
Noch bevor ich auf die gestellten Fragen eingehe will ich Ihnen wärmstens aber auch dringend empfehlen, dass Sie sich während der Schwangerschaft auf jeden Fall von Ihrem CF-Arzt und Gynäkologen engmaschig betreuen lassen. Sehr wichtig ist eine Kooperation zwischen Ihrem CF-Arzt und dem Gynäkologen herzustellen, dann kann die Betreuung gemeinsam optimal geführt und Fragen kompetent beantwortet werden.

Nun zu Ihrer ersten Frage wo Sie wissen wollen, ob Sie die aufgezählten Medikamente unbedenklich einnehmen können:
- ACC, Fluimucil (Acetylcystein): wenn die Basis-Inhalationsbehandlung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unzureichend erscheint, kann Acetylcystein (oral oder inhalativ) auch in der Schwangerschaft verwendet werden
- Atrovent (Iprotropiumbromid): darf in der Schwangerschaft als Bronchien erweiterndes Mittel verwendet werden
- Salbutamol: ist während der gesamten Schwangerschaft Mittel der 1. Wahl unter den kurz wirksamen β2-Sympathomimetika. Am Ende der Schwangerschaft müssen ggf. Wehenhemmung und β2-spezifische Effekte beim Fetus bedacht werden
- Humaninsulin (alle Präparate): bei bestehendem Diabetes ist in der Schwangerschaft ganz besonders auf eine gute Blutzuckereinstellung zu achten, daher ist die Anwendung von Insulin auch dringend erforderlich
- Prednisolon: falls eine systemische oder lokale Behandlung mit Prednisolon erforderlich ist, darf diese auch in der Schwangerschaft erfolgen. Es ist jedoch genau zu überprüfen, ob die Notwendigkeit dieser Behandlung tatsächlich besteht. Wenn es nicht abzusetzen ist, dann sollte versucht werden die Erhaltungsdosis zwischen Woche acht und elf möglichst unter 10 mg/Tag zu halten.
- Bronchitol (Mannitol inhalativ): als ein noch sehr neues Medikament ist die Erfahrung mit der Inhalation in der Schwangerschaft noch entsprechend gering. Daher wird in der Fachinformation darauf hingewiesen, dass die Anwendung von Bronchitol während der Schwangerschaft aus Vorsichtsgründen vermieden werden sollte.

Zum Thema Arzeimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit können Sie auch die folgende Internetseite aufsuchen:
file:///Users/smaczny/Uni/CF/Theman/Schwangerschaft/Medis%20in%20SS/Medis%20in%20SS_Embryotox%20-%20Arzneimittelsicherheit%20in%20Schwangerschaft%20und%20Stillzeit:%20Datenbank%20Medikamente%20und%20Wirks.webarchive
Bitte besprechen Sie jedoch immer Ihre Therapie mit dem behandelnden CF-Arzt!

Eine Antwort auf Ihre Grippeschutzimpfungsfrage gibt in Deutschland die Ständige Impfkommission, so genannte STIKO. Hier kann man lesen, dass die Impfung gegen Grippe insbesondere für Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat empfohlen wird. Bei einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung durch eine Grunderkrankung der Schwangeren wie beispielsweise Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck sollte bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel die Impfung vorgenommen werden. Zu schweren Grunderkrankungen zählt auch Mukoviszidose, daher sollte auch hier die Impfung entsprechend, wie oben genannt, vorgezogen werden.

Ich hoffe, dass ich damit Ihre Fragen beantwortet habe und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
09.10.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny