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Regelmäßige IV-Therapie?

Frage
Hallo,
mein Sohn ist 6 Jahre alt und hat schon seit ca 4 Jahren den Pseudomonas. Im Jahr 2012 wurden 2 IV´s gemacht, da ihn auch körperlich nicht gut ging. Diese Jahr ist er infektfrei geblieben und hat keine Einschränkungen. Der Pseudomonas war auch im Rachenabstrich nicht mehr nachweisbar. Es wurde zur Kontrolle wieder der Antikörper überprüft. Dieser ist aber höher als vor den IV´s letztes Jahr. Jetzt haben wir unterschiedlichen Aussagen bzgl der IV erhalten. Es wurde uns mitgeteilt, dass die Pseudomonas chronisch sind und die IV regelmäßig wiederholt werden soll. Andermal hat man uns gesagt wir warten ab, da momentan ihn gut geht. Was ist besser? Des weiteren wollte ich wissen, welche Untersuchungen sinnvoll wären? Mein Sohn hat noch nie ein CT oder MRT gemacht bekommen, nur normalen Röntgenuntersuchungen. Ich habe öfters gehört, das dies zum Standard gehört. Über eine Antwort würde ich mich freuen und verbleibe
mfG
Antwort
Guten Tag,

Sie beschreiben, dass Ihr Sohn (6J) mit Mukoviszidose eine chronische Infektion/ Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa hat. Bei Verschlechterung der Erkrankung trotz einer regelmäßig durchgeführten Unterdrückungstherapie (Suppressionstherapie) mit inhalativen Antibiotika ist eine i.v. antibiotische Therapie durchaus angezeigt. Offensichtlich hat diese Therapie angeschlagen und den Krankheitsverlauf stabilisiert (Vergleich 2012 zu 2013). In der Tat ist ein Therapieerfolg oder eine Einschätzung des Lungenzustandes nicht so einfach. Eine Lungenfunktion reicht hier nicht aus. Es gibt Zentren, die regelmäßig CT / MRT Untersuchungen und bei unklarem Verlauf auch eine Spiegelung der Lunge (Bronchoskopie) machen. Im CT/ MRT sieht man die CF typischen Aussackungen in der Lunge (Bronchiektasen) wesentlich besser als im Röntgen Thorax und kann so bessere Aussagen zum Verlauf machen. Ggf. würde man eine Therapie z.B. bezgl. Inhalationen intensivieren. Auf der anderen Seite muss man auch die Risiken (z.Bsp: Strahlenbelastung) dieser Untersuchungen in Betracht ziehen. Dennoch denke ich, dass wir schon sehr genau schauen müssen, um eine Therapie und deren Erfolg bewerten zu können.

Die Frage mit den regelmäßigen i.v. Therapien ist sehr schwierig. Eine aktuelle S3 - Leitlinie „(Lungenerkrankung bei Mukoviszidose“, Modul 1: Diagnostik und Therapie nach dem ersten Nachweis von Pseudomonas aeruginosa) ist gerade erschienen. Diese bezieht sich aber auf die Erstinfektion mit Pseudomonas. Bei der chronischen Infektion sieht es anders aus. Da gibt es keine einheitliche Meinung bezgl. regelmäßiger i.v. Therapien, lediglich unterschiedliche Empfehlungen und es bleibt oft eine individuelle Entscheidung. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes (mehr Husten, mehr Sputum, weniger Appetit, Gewichtsabfall, etc etc) führt aber in den meisten Fällen zu einer i.v. antibiotischen Therapie, wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden. Wichtig bleibt neben einer pseudomonaswirksamen Dauertherapie mit einem zur Verfügung stehendem Antibiotikum (Aztreonamlysin, Colistin, Tobramycin) die regelmäßige Vorstellung in Ihrem Zentrum. Denn nur so können Verschlechterungen rasch erkannt werden und rechtzeitig behandelt werden. Hier ist die Datenlage eindeutig: Je weniger Exacerbationen (Ausbrüche einer Verschlechterung), desto besser für den Patienten. Über eine Dauertherapie mit Azithromycin sprechen Sie bitte an ihrem Zentrum.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. O. Eickmeier

18.11.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Olaf Eickmeier