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Heim-IV - Braunüle oder Butterfly

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe gerade eine Heim-IV Therapie hinter mir. Da dies meine erste IV-Therapie war habe ich 2,5 der 14 Tage stationär verbraucht, den Rest der Zeit zu Hause. Die Infusion von tgl. 3 x 2g Meropenem lief dabei über den gesamten Zeitraum über Braunülen. Nebenwirkungen durch das Meropenem hatte ich nicht, allerdings musste die Braunüle insgesamt 6 mal getauscht werden, da die Braunüle blockiert war, eine Hautrötung oder Schmerzen aufgetreten sind, oder die Infusion ins Gewebe lief. Häufig war die Vene dann beim Entfernen der Braunüle entzündet.

Von meiner Krankengymnastin habe ich nun gehört, dass einige Patienten die IV-Therapie statt mit einer Braunüle mit einem Butterfly durchführen, der für jede Infusion neu gelegt und anschließend direkt entfernt wird.

Meine Frage ist nun: Welche der beiden Methoden ist zu empfehlen? Bei welcher Methode ist die Gefahr die Vene dauerhaft zu schädigen am geringsten?

Hinzufügen möchte ich noch, dass ein befreundeter Arzt den Butterfly platzieren würde, sodass Sie davon ausgehen können, das die Infusion fachgerecht durchgeführt wird.

Ich danke Ihnen für Ihre Mühe!
Antwort
Hallo,

in der Regel wird eine intravenöse Antibiotikatherapie über eine periphere Venenverweilkanüle (je nach Hersteller auch Braunüle®, Venflon®, Flexüle® o.a. genannt) verabreicht. Dieser Zugang hat den Vorteil, dass bei mehrfachtäglichen Infusionen keine erneute Venenpuktion erforderlich ist und wenige „Verletzungen“ der Vene zu Stande kommen. Insbesondere bei einer häuslichen i.v.-Therapie und einer dreimal täglichen Medikamentenverabreichung erweist sich eine Venenverweilkanüle als vorteilhaft, da sonst Fachpersonal dreimal am Tag auch am Wochenende die Vene neu punktieren muss. Bei einer gut liegenden Braunüle und einer guten Kanülenpflege (z.B. immer ausreichend nach der Antibiotikaverabreichung mit Kochsalz spülen, ggf. auch mit Heparin blocken) halten die Venenzugänge meistens 5 bis 10 Tage. Eine gute Patientenschulung als Vorbereitung auf eine ambulante i.v.-Therapie, die auch den Umgang mit venösem Zugang beinhaltet, ist eine Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf einer ambulanten i.v. –Therapie.
Bekannt sind jedoch, wie dies bei Ihnen wohl der Fall ist, dass ein häufiger Braunülenwechsel erforderlich ist. Falls keine Ursache dafür gefunden werden kann besteht die Möglichkeit auch einer mehrfach täglichen Punktion mit einem Butterfly. Dies hat den Vorteil, dass auch kleinere Venen angestochen und für die Infusion verwendet werden können, aber auch Nachteile sind hier zu nennen. Neben dem oben bereits genannten Problem, dass für jede Punktion Fachpersonal an allen Wochentagen erforderlich ist kommt hinzu, dass nicht immer die selbe Stelle punktiert werden kann und somit viele kleine „Verletzungen“ (14x3=42!) bei Punktionen an verschiedenen Stellen zu Stande kommen und auch zu Entzündungen führen können.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Durchführung einer antibiotichen i.v.-Therapie mit Hilfe von Butterrflys durchaus möglich ist, aber in der Regel im Vergleich zur Braunüle die deutlich schlechtere Alternative darstellt.

Ich hoffe, dass ich damit Ihre Fragen beantwortet habe und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
04.12.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny