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Kalydeco off Label

Frage
Sehr geehrter Expertenteam

Mein Sohn Till hat folgende CFTR-Mutationen:

1717-1G>A (Klasse 1) und die Mutation S549R (Gating/Konnektion, Klasse 2 oder 3 )

Kalydeco ist ja im Moment nur für die Klasse 3 Mutation G551D zugelassen. Es wurden aber auch Test mit anderen Mutationen durchgeführt. So zeigte sich, dass Kalydeco bei allen übrigen Gating-Mutationen etwa ähnlich wirken soll wie für die Mutation G551D. Eine Beantragung für die alle non G551D-Gating-Mutationen ist bei der FDA angemeldet.

Im weiteren sind auch weitere Tests am laufen z.B. Residual-Funktion.

Unter diese Gruppe fällt die andere Mutation von Till. Wobei hier noch anzumerken ist, dass neben der Mutation auch noch eine kleine CFTR-Funktion vorhanden sein muss. Dies kann ich nicht beurteilen. Es ist nur so, dass es Till gut geht. Das Gewicht stimmt, IV-Inhalation nur ca. 1 Mal alle 2 Jahre, oftmals Staphylokokken, kein Pseudomonas oder andere Bakterien.

Wobei dies natürlich nur im Moment gilt. Um eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Till zu vermeiden oder hinauszuzögern, würden wir gerne Kalydeco einsetzten.

Nun zu meiner Frage: Was meinen Sie, ist für Till Kalydeco ärztlich indiziert?


Vielen Dank für Ihr Antwort




Antwort
Sehr geehrter Vater von Till,
in den letzten Jahren haben wir gelernt, dass eine Mutation mehreren Klassen zugeordnet werden kann. Nun zeichnet es sich ab, dass der Einsatz von Potentiatoren, wie z.Bsp. Ivacaftor und deren klinische Wirksamkeit nicht klassen- sondern eher mutationsspezifisch ist. Deshalb werde ich konkret und ohne längere Ausführung auf Ihre Frage antworten, ob der Einsatz von Ivacaftor bei S549R erfolgsversprechend ist.
Hierzu gibt es sehr gute in vitro Daten von Fredrick van Goor publiziert im Journal of Cystic Fibrosis (2012 May;11(3):237-45). Im Vergleich zu den weiteren in dieser Arbeit untersuchten Mutationen mit „Residual function“ erwies sich der Effekt von Ivacaftor bei S549R meines Erachtens als nicht so eindeutig bewertbar. Dies kann darin begründet sein, dass weitere in vitro Studien in Bezug auf diese Mutation zeigen konnten, dass neben der sehr niedrigen Kanalöffnungswahrscheinlichkeit von kleiner als 1% bei dieser Mutation zusätzlich noch ein milder Reifungsdefekt vorliegt. Sie haben dies in Ihrer Frage ja bereits anklingen lassen. Dies waren allerdings in vitro Experimente und keine klinischen Studien. Immerhin wurden die Daten so bewertet, dass man sich entschlossen hat klinische Studien auch in Bezug auf diese Mutation durchzuführen.
Die Mutation S549R wurde/ wird in 2 Studien untersucht: A Konnection: Other Gating Mutations und B KIWI: Kinder von 2 – 5 Jahren. Mit den Ergebnissen für KIWI wird im 2. Quartal 2014 gerechnet. Konnection ist bereits ausgewertet und die Ergebnisse wohl vergleichbar in Bezug auf Verbesserung Lungenfunktion, wie bei den Patienten mit G551D. Das ist wikrlich eine sehr gute Nachricht. Eine Einzelauswertung in Bezug auf S549R liegt mir aktuell nicht vor. Dies wird aber nicht mehr lange dauern.

Mit freundlichen Grüßen
Olaf Eickmeier
03.02.2014
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Olaf Eickmeier