Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Sauerstoffversorgung der Lunge

Frage
Meine 7-jährige Tochter ist in Spanien seit ihrem 3. Lebensmonat in Behandlung. Sie hat CF und nun ein Lungenvolumen von 35%. Es ist eine Transplantation dringend erforderlich. Seit 10 Monaten haben wir flüssigen Sauerstoff zum atmen mit Nasensonde zu Hause. Die Ärzte haben diese Versorgung NIE angeboten. Erst auf unser Nachfragen ging es ohne Verzögerung etc. Ich bin der festen Überzeugung, das diese ärztliche "Nachlässigkeit" Schuld an dem extrem schlechten Zustand meiner Tochter ist. Hätte sie schon seit 3 Jahren O2 atmen können, wäre Ihr Lungenvolumen deutlich besser, oder irre ich mich?
Kann mir jemand helfen in Bezug auf rechtliche Schritte diesbezüglich? Ich will verhindern, dass diese Ärztin weiterhin Schaden anrichtet!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Antwort
Hallo!

Um ehrlich zu sein, reichen die Informationen, die Sie in der kurzen Frage formulieren konnten, nicht aus, um den Zustand Ihrer Tochter wirklich gut einschätzen zu können. Sollte es sich aber bei den 35% Lungenfunktion um die FEV1 handeln, Sie gleichzeitig schreiben, dass Ihre Tochter Sauerstoff braucht und man mit Ihnen schon über Transplantation gesprochen hat, dann beschreibt das einen Zustand, der unseres Erachtens für ein 7jähriges Kind mit CF bereits sehr weit fortgeschritten ist. Ihren Ärger über die behandelnden Ärzte kann ich für diesen Fall zwar nachvollziehen, vordergründig wäre für mich aber vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung zunächst, den Zustand Ihrer Tochter zu verbessern. Fakt ist, dass sich mit der heute in nationalen und internationalen Leitlinien empfohlenen symptomatischen Therapie wesentlich bessere Resultate bei CF-Patienten erzielen lassen, so dass wir als Pädiater nur sehr selten Lungentransplantationen im Kindesalter empfehlen müssen. Auch ist unter heutigen Gesichtspunkten eine bereits notwendig gewordene Sauerstofftherapie in diesem Alter eher ungewöhnlich und wird meist nur in den Fällen gesehen, in denen ein schwer betroffener CF-Patient keine adäquate CF-Behandlung erfahren hat. Ich würde Ihnen daher dringend raten, mit Ihrer Tochter ein ausgewiesenes CF-Zentrum aufzusuchen. Da Sie Ihre Frage in deutscher Sprache formuliert haben, könnte Sie vielleicht auch die Vorstellung Ihrer Tochter in einem CF-Zentrum in Deutschland/Österreich/Schweiz in Ihrer Einschätzung etwas weiter bringen, ob und inwieweit wirklich ärztliches Verschulden zu dem Zustand Ihrer Tochter geführt hat oder ob Ihre Tochter die von mir angedeutete adäquate Therapie für CF-Patienten erfahren hat. Rechtlich kann Ihnen nur ein Anwalt helfen, nur halte ich zunächst eine ordentliche Behandlung Ihrer Tochter, was mit Sicherheit möglich und nötig ist, für wichtiger.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute!
Olaf Sommerburg
12.02.2014
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Olaf Sommerburg