Flugreise und verstopfte Nase

Frage

Liebe Experten
Wir fliegen mit unserer Tochter 10 Jahre nach Florida. (9h)
Sie hat seit längerer Zeit eine verstpfte Nase, die mit Pariboy sinus und Nasendusche und Flutide nasal behandelt wird.
Bei der Landung hat sie immer grosse Schmerzen im Ohr.
Kann man da noch etwas machen? Ist eine so lange Flugreise dann zu riskant?
Vielen Dank für die Antwort.

Antwort

Liebe Familie, die einen Flug nach Florida plant.

Grundlegend scheint bei Ihrer Tochter die Belüftung des Mittelohrs eingeschränkt zu sein.
Über die Tuba auditiva oder Eustachische Röhre, die beim Erwachsenen etwa 30 bis 35 mm lang ist wird die Paukenhöhle (Cavum tympani) des Mittelohrs mit dem Nasenrachenraum verbunden. Hierüber werden Druckunterschiede– wie beim Start und der Landung eines Fluges – im Stabilen ausgeglichen.
Bei Mukoviszidose können hier Probleme auftreten: auch die Schleimhaut der Nase und ihrer Nebenhöhlen weist einen gestörten Ionenkanal auf (CFTR Defekt). Deswegen haben CF Patienten in der Regel eine rhinosinusitische Beteiligung, die sich bei Ihrer Tochter als Verschwellung der Nasenschleimhaut, ggf. auch Verlegung von Nasenwegen durch Sekret, Eiter und auch Polypen äußern kann. Um dies zu differenzieren ist eine Vorstellung beim HNO Arzt sinnvoll. Eine HNO-Operation löst bei CF jedoch nicht das ursächliche Problem des CFTR Defektes in der Nasenschleimhaut. Deswegen kommt es nach HNO-Operationen bei CF besonders oft zu Rückfällen.

Den nächsten Flug würde ich vorbereiten. Einige Wochen vorher beginnend konsequent steroidhaltige Nasensprays wie Flutide nasal zur Nacht, wenn die Nase ganz zu ist auch über bis zu 5 Tage abschwellende Nasentropfen oder Sprays. Am Tag des Fluges Entfernung von Sekret und Krusten aus den oberen Atemwegen durch eine Nasendusche. Vor dem Flug und auch gerne nochmals vor der Landung abschwellende Nasentropfen oder Sprays. Zusätzlich wirken sich Schluck- oder Kauakte positiv aus auf die Belüftung, so dass Kauen von Kaugummi oder Trinken sinnvoll ist.

Einen guten Flug! Hoffentlich mit weniger Beschwerden.

PD Dr. Jochen Mainz

15.04.2014

Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz