Arbeit mit Erde im Schulgarten

Frage

Sehr geehrte Damen und Herren,

an der Schule unserer Tochter sollen die Kinder in den nächsten Tagen mithelfen, einen Schulgarten anzulegen. Dafür sollen sie Pflanzen und Samen in die Erde einbringen - es ist also damit zu rechnen, dass intensiv in der Erde "gewühlt" wird.
Ist es für unsere Tochter ratsam, dabei mitzuhelfen oder besteht die Gefahr, sich Bakterien aus dem Erdreich einzufangen? Ich erinnere mich dabei an einen Artikel aus den USA, bei dem darüber berichtet wurde, dass sich nach intensiven Erdarbeiten neben einer Klinik mukoviszidosekranke Kinder schwer mit Keimen (Burkholderia?) infiziert hatten...

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Antwort

Sehr geehrte (r) FragestellerIn,

es ist leider nur sehr schwer möglich auf diese Frage konkret zu antworten. Von den für CF Patienten relevanten Erregern können v.a. allem Pseudomonas aeruginosa und Burkholderia cepacia im Erdboden vorkommen. Auf Basis der verfügbaren Daten ist davon auszugehen, dass für die Übertragung von P. aeruginosa Feuchthabitate (Wasserreservoire) wahrscheinlich eine weitaus größere Rolle spielen als der Kontakt mit Erdboden. Für Bukrholderien ist gezeigt, dass insbesondere Erdproben mit diesem Erreger belastet sein können. Welche Konstellation letztlich zu einer Infektion führt (d.h. wie/wo ein Patient einen der genannten Erreger erwirbt), ist in den allermeisten Fällen unklar, sodass das Infektionsrisiko bei Kontakt mit verschiedenen Umweltproben bzw. möglichen Infektionsquellen nur schwer einzuschätzen. Hinzu kommt, dass das die Erregermenge in einer Probe anhängig von den Umweltbedingungen (Klima, Jahreszeit, Feuchtigkeit, Nährstoffe etc.) offenbar stark schwanken kann. Für Burkholderia cepacia ist auch gezeigt, dass die bei CF Patienten nachgewiesenen Erregertypen (MLST-Typen) in Umweltproben eher sogar unterrepräsentiert sind. Studien aus Deutschland zur Belastung von Erdproben mit B. cepacia sind mir nicht bekannt.
Insofern ist ein Risiko, dass sich Ihr Kind bei den begrenzten „Erdarbeiten“ zur Anlage eines Schulgartens infizieren könnte nicht auszuschließen. Ich halte das Risiko zwar für gering, unter der Bedingung, dass auf eine sehr gute Händehygiene geachtet wird und nicht gleichzeitig mit Wasser hantiert wird und Aerosole entstehen.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt

23.06.2014

Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt