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Probleme beim Port spülen

Frage
Hallo, ich habe CF und seit 2 Jahren ein implantiertes Port-System für die Antibiotika-Infusionen.
Bei den letzten beiden Port-Spülungen (die letzte sogar bei meinem CF-Arzt) habe ich kurz nach dem Spülen (ca. 1 min danach) Schwindel und starke Atemnot bekommen.
Nach ca. 5-8 min. ist wieder alles vorbei und normal.
Mein CF-Arzt hat mich während der Atemnot abgehört, an der Lunge aber nichts hören können (kein Bronchospasmus, Pneu ...). Auf dem danach angefertigten Röntgenbild mit Portdarstellung sieht auch alles wunderbar aus. Die Haut um den Port ist auch unverändert, ich habe keine Schmerzen oder Druckgefühle.
Mein Arzt ist jetzt etwas überfragt, einzige Vermutung: Allergie auf Heparin.
Aber das bekomme ich schon seit Jahren immer zu den IV-Therapien und bis jetzt war nie etwas.
Können Sie sich vorstellen, was das Problem ist bzw. haben Sie schon mal ähnliches gehört bzw. erfahren?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
S. Hirsch
Antwort
Sehr geehrte/r Frau oder Herr Hirsch,

wir betreuen einige CF-Patienten mit einem Portsystem und kennen das von Ihnen beschriebene Phänomen mit Schwindel und Atemnot nach Portspülen. Zum Glück ging es Ihnen schnell wieder gut!
Das von Ihnen geschilderte Problem kann verschiedene Ursachen haben:

1) eine allergische Reaktion auf Heparin oder Heparinzusatzstoffe:
Bisher haben Sie, wie Sie geschrieben haben, die Heparinlösung immer gut vertragen. Jedoch kann sich in seltenen Fällen auch nach vielen Jahren der Verabreichung eine Allergie entwickeln. Schwindel und Atemnot als Symptom passen zu einer allergischen Sofortreaktion. Leider haben Sie nicht erwähnt wie die Kreislaufsituation (z.B. Blutdruck, Puls) war. Der Schwindel wäre Ausdruck eines erniedrigten Blutdruckes, die Atemnot Ausdruck einer allergischen Reaktion an der Lunge.
Die Abklärung einer allergischen Reaktion ist nicht ganz einfach. Man kann einen Hauttest mit der beim letzten Portspülen verwendeten Lösung durchführen, um zu sehen, ob sie auf Herparin, bzw. die enthaltenen Zusatzstoffe reagieren, d.h. sensibilisiert sind.
Falls keine Reaktion auftritt, wäre der nächste Schritt, eine minimale Testdosis über den Port zu verabreichen. Wird diese gut vertragen, kann die volle Dosis gegeben werden. Die Testdosis und die Gabe der normalen Portspüldosis sollte unter Überwachung von Puls, Sauerstoffsättigung, Atmung und Blutdruck durchgeführt werden.
Tritt bei diesen verschiedenen Schritten eine allergische Reaktion auf, ist eine sog. Desensibilisierung möglich, diese funktioniert wie eine Hyposensibilisierungstherapie bei z.B. einer Pollenallergie. In der medizinischen Literatur wurde erfolgreich darüber berichtet.

2) eine Thrombembolie aus dem Portsystem:
In künstlichen Materialien wie einem Portkatheter kann sich leicht ein Blutpfropf (Thrombus) bilden, der dann beim Portspülen in die Blutbahn transportiert wird und dann in anderen Blutgefäßen, z.B. denen der Lunge Probleme bereiten kann (Thrombembolie). Sie haben geschrieben, daß das angefertigte Lungenröntgenbild mit Portdarstellung unauffällig war. Allerdings lassen sich damit mögliche Thromben (Blutpfröpfe) nicht aussschließen. Manchmal bilden sie sich am Ende des Katheters und sind indirekt nachweisbar, wenn etwas Kontrastmittel während der Röntgenuntersuchung über das Portsystem gegeben wird.
Sind Sie bereits hinsichtlich eines erhöhten, angeborenen Thromboserisikos untersucht worden (APC-Resistenz, Faktor V Leiden Mutation, Prothrombingenmutation, etc.)?

Ich hoffe, daß Sie beim nächsten Mal das Portspülen wieder gut vertragen….

Mit besten Grüßen und alles Gute,

Dr. S. van Koningsbruggen
06.08.2008