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Acinetobacter baumanii

Frage
Hallo guten Tag,

ich bin von der Ambulanz tel. informiert worden, o.g. Keim zu haben. Er wäre gut behandelbar mit Cotrim bzw. Colistin per Inhal. Da ich bis auf meine chronische NNH-Entzündung, die in dieser Jahreszeit immer sehr arg ist, keine zusätzlichen Symptome habe, frage ich mich, ob das wirklich so sinnvoll ist. Der Befund liegt fast 3 Wochen zurück.
Man hat mir gesagt, dass ich auch keine weiteren Hygienestandards hier zu Hause z.B. Physiotherapie etc. einhalten muss.
Ich bin 52 Jahre, habe sonst oft Staphylokokken-Nachweise, mehrmals auch schon den Stenotrophomonas gehabt und vor zwei Jahren auch den MRSA, weshalb ich auch vorzeitig aus der REHA zurückkehren musste.
Der o.g. Keim ist neu für mich und was man so googelt, na ja, hört sich nicht so prickelnd an.
Bin gespannt, was Sie mir dazu raten können.
Vielen Dank
Antwort
Liebe Anfragerin / lieber Anfrager,

unterstützt durch unseren erfahrenen Mikrobiologen Herrn Dr. Michael Hogardt will ich Ihnen die Frage wie folgt beantworten. Acinetobacter baumanii (ACBA) ist ein Feuchtkeim mit hoher Umweltresistenz und leichter Übertragbarkeit auf vulnerable Patienten (Patienten auf Intensivstation, beatmete Patienten, Patienten nach Lungentransplantation oder sonst immunsuppremierte Patienten). Für die Hygienemaßnahmen ist es wichtig den MRGN-Status zu kennen, es sollte kein 4MRGN oder 3MRGN vorliegen (MRGN = multiresistenter gramnegativer Keim, neue Kennzeichnung multiresistenter gramnegativer Erreger). Bei Mukoviszidose-Patienten ist ACBA kein eindeutig pathogen (für Erkrankung verantwortlich) „anerkannter“ Keim. In diesem Zusammenhang würden wir einen klinisch asymptomatischen Nachweis von ACBA bei einem CF-Patienten antibiotisch nicht behandeln und zunächst abwarten.

Ich hoffe mit diesen Ausführungen Ihnen ein wenig geholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
05.11.2014
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny