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Bedeutung Keime

Frage
Liebes Expertenteam,

unsere Tochter (5 Jahre) hat CF und es geht ihr bisher gut. Wir hatten nun mal wieder den großen Jahrescheck in unserer Ambulanz (Luft 106%). Der Befund des Rachenabstriches ergab nun folgendes:
Moraxiella catarrahlis
Klebsiella oxytoca
Staph. aureus

Parallel zur CF Ambulanz möchte ich gerne eine zweite Meinung einholen.

Was bedeuten diese Keime?
Wie kann man sie möglichst verhindern?
Therapieweg?
Langfristige Auswirkungen?

Momentan wird diesbezüglich nicht therapiert, da kein Infekt.

Wie beurteilen Sie eine chronische Besiedelung mit Staph aureus? Bisher haben wir immer nur bei einem Infekt Antibiotika genommen.

Besten Dank für Ihre Einschätzung.
Antwort
Liebe Fragende,

der Erreger Moraxella catarrhalis wird häufig im Rachen nachgewiesen und kann Erreger von Infektionen der Atemwege sein. Solange Ihre Tochter keine veränderten Symptome aufweist (verstärktes Husten, mehr Sekret, Fieber, Abgeschlagenheit) muss der Nachweis des Erregers allein nicht behandelt werden. Der Erreger Klebsiella oxytoca gehört zu den Erregern, die aus dem Darmtrakt stammen und die zumeist keine chronischen Infektionen bei Mukoviszidose Patienten verursachen. Zu dem Erreger Staphylococcus aureus (S. aureus) ist zu sagen, dass dieser Erreger bei Mukoviszidose Patienten häufig nachgewiesen wird und oft auch für viele Jahre, wenn nicht sogar lebenslang. Leider gibt es keine guten Studien zur Wirksamkeit von Antibiotikatherapien bei S. aureus-Nachweis aus den Atemwegen der Patienten. So gibt es Zentren, die jeden Nachweis von S. aureus mit Antibiotika therapieren, andere die nur therapieren, wenn die Patienten zusätzliche Symptome entwickeln und dann gibt es noch Zentren, die über viele Jahre ständig Antibiotika geben (prophylaktisch), um eine Infektion mit S. aureus zu vermeiden. Welches Therapieschema das Beste ist, ist leider nicht geklärt und somit behandeln die Zentren unterschiedlich. Als Mikrobiologin, die sich lange schon mit dem Nachweis von S. aureus bei CF-Patienten beschäftigt, wäre auch meine Empfehlung, nur dann zu therapieren, wenn zusätzlich zum Nachweis von S. aureus neue oder verstärkte Symptome auftreten.
Mit vielen guten Wünschen für das Neue Jahr,

Barbara Kahl
06.01.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Barbara C. Kahl