Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Erstmalig Burkholderia

Frage
mein Sohn.37.hatte erstmalig Burkholderia multivorans 10hoch3 im sputum.Neben pseudomonaden seit Jahrzehnten

beobachtet man das zuerst engmaschig bzw. gibt es irgendein übliches procedere?

er nimmt zithromax und inhaliert 4wöchig alternierend colistin bzw.cayston.
Antwort
Liebe Anfragerin / lieber Anfrager,

Sie wollen wissen, wie bei erwachsenen CF-Patienten mit Nachweis von Burkholderia multivorans vorgegangen werden sollte.
Informationen über Burkholderia multivorans und viele andere Keime bei CF können in den „Anforderungen an die Hygiene bei der medizinischen Versorgung von Patienten mit Cystischer Fibrose (Mukoviszidose)“ nachgelesen werden. Diese Empfehlungen wurden von der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KINKO) beim Robert Koch Institut (RKI) in Berlin erarbeitet.
Es gibt viele (mindestens 10) verschiedene Burkholderia-Genomovare (Bakterienspezies) und man spricht hierbei von einem Burkholderia cepacia-Complex (Bcc). Bcc- Keime sind wie der Pseudomonas aeruginosa (Pa) Gramnegative Infektionserreger. Bcc kommen ubiquitär im Erdboden vor allem im Wurzelbereich bestimmter Pflanzen vor und zeigen in der Regel von Anfang an viele Resistenzen (Unempfindlichkeiten auf Antibiotika).
Ähnlich wie bei Pa handelt es sich bei Bcc um Biofilm-bildende Feuchtkeime.
Bakterien des Bcc werden bei CF-Patienten deutlich seltener isoliert als z.B. Pa oder Staphylococcus aureus. Sie gehören jedoch bei CF-Patienten zu den so genannten „emerging pathogens“ (oft multiresistente Keime mit zunehmender klinischer und prognostischer Bedeutung). Diese Keime können ein Cepacia-Syndrom (mit hohem Fieber, hohen Entzündugszeichen, schnellen schlechten Verlauf) auslösen, häufiger jedoch bei CF-Patienten im bereits fortgeschrittenen Krankheitsstadium. In vielen Fällen „begleitet“ der Keim den Patienten ohne sichtbaren Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Eine Keim-Übertragung von Patienten zum Patienten kann im Krankenhaus, aber auch außerhalb der Klinik, durch enge soziale Kontakte zwischen Patienten mit CF zu Stande kommen.
Jetzt komme ich konkret auf Ihre Frage zurück:

1. Da Burkholderia multivorans von Patient zu Patient übertragbar ist werden CF-Patienten mit diesem Keim von anderen CF-Patienten im klinischen Alltag isoliert
2. Ab Erstnachweis von Burkholderia multivorans sollte eine regelmäßige mikrobiologische Sputumkontrolle, am Anfang engmaschiger (alle 4-6 Wochen), bei chronischer Besiedlung alle 3 Monate erfolgen
3. Nach Bestätigung des Erstnachweises wird ein Eradikationsversuch entsprechend dem Antibiogramm vorgenommen. Die Pa –wirksame Therapie bleibt davon unberührt, Wechselwirkungen sollten hierbei jedoch beachtet werden

Wir hoffen, dass wir Ihnen und Ihrem Sohn mit unserer Antwort helfen konnten. Wir empfehlen Ihrem Sohn die Informationen für ein Gespräch mit seinem CF-Arzt zu verwenden um mit ihm gemeinsam den besten diagnostischen und therapeutischen Weg im Bezug auf die Keimbesiedlung zu bestimmen.

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für die Advents- und Weihnachtszeit, wie auch alles Gute im Neuen Jahr 2015!

Für das gesamte CF-Expertenratteam
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
17.12.2014
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny