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Umgang mit Haustieren

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam,

mein Sohn (14Monate) leidet unter Mukoviszidose. Meine Schwiegereltern, was auch unsere direkten Nachbarn sind, haben viele Tiere (einen Hund, Katzen, Hühner, Kaninchen und Schafe). Mein Sohn ist ganz verrückt nach den Tieren, aber ich bin sehr unsicher, inwieweit ich ihm den Umgang mit den Tieren erlauben sollte im Hinblick auf problematische Keime.

Der Hund läuft auf dem Grundstück frei herum, kann also auch zum Misthaufen und im Bach, welcher durchs Grundstück läuft, baden. Ist es trotzdem okay wenn er mit ihm spielt und ihn streichelt?

Die Kaninchen befinden sich in einem Stall, in welchem es auch nach Stall riecht und so weiter. Bisher habe ich ihm nicht erlaubt, die Kaninchen in ihren Boxen zu streicheln, da sich darin ja auch ihr Mist befindet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es prinzipiell gefährlich für ihn sein könnte, sich überhaupt in dem Stall aufzuhalten. Können sich auch in der Luft problematische Keime (Pseudomonas) befinden?. Der Stall ist tagsüber meist geschlossen.

Die Schafe (3Stück) sind über den Winter in einer Scheune untergebracht. Bei schönem Wetter steht das Scheunentor meist offen, die Belüftung ist dort also besser als die im Kaninchenstall. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob es gut ist, wenn mein Sohn sich dort aufhält.

Können Sie mir sagen, wie ich mich im Umgang mit den Tieren am besten verhalten sollte. Ich möchte meinem Kind nicht alles verbieten, will ihn aber auch keinen unnötigen Gefahren aussetzen.
Vielen Dank im Vorraus für Ihre Hilfe!
Antwort
Guten Tag,

grundsätzlich gelten ganz besonders für ein kleines Kind mit Mukoviszidose die allgemeinen Grundregeln der Hygiene.

Das bedeutet Hände reinigen nach Tierkontakt, nach Stallbesuch, nach Gang zum WC, u.a.
Wenn die Tiere gesund sind, geimpft sind und unter tierärztlicher Kontrolle stehen, dann bedeutet Tierhaltung primär keine Gefahr für ein kleines CF-Kind.
Welche Keime fürchten wir am meisten? * Staphylokokken * Pseudomonaskeime * Schimmelpilze * atypische Mykobakterien u.a.

Zum Hund: wenn nach dem Streicheln die Hände gewaschen werden und vor den Mahlzeiten auch die Hände gewaschen werden und der Hund gesund ist, bedeutet M.E. der Hund keine größere Gefahr.

Zur Katze/ zum Kaninchen hier sehe ich auch unter Berücksichtigung der o.g. Hygiene keine größeren Probleme.

Hühner fasst man eigentlich nicht an, Schafe muss man nicht anfassen.

Die o.g. Keime kommen überall vor. Die o.g. Tiere werden die mögliche Keimbesiedelung nicht vergrößern.
Beim Reinigen der Ställe allerdings dürfen die CF-Kinder und auch CF-Erwachsene nicht gegenwärtig sein. Ggfs. wird im Stall eine Maske getragen wie auch in der Klinik –und Praxis-Ambulanz.
Auch wenn im Stall keine größeren Aktivitäten vorgenommen werden, dann wird die Keimlast in der Stallluft nicht so groß sein, aber es bleibt immer ein Risiko. Also Maske tragen im Stall!

Ich appelliere nochmals, die Grundregeln der Hygiene zu beachten, regelmäßig Rachen/Nasenabstriche vornehmen zu lassen und klinisch regelmäßig das Kind in der CF-Ambulanz beobachten und kontrollieren zu lassen.
Tiere haben auch etwas sehr beglückendes für die kindliche Psyche.
Studien aus der pädiatrischen Allergologie haben gezeigt, dass gerade das Aufwachsen auf einem Bauernhof mit den vielen vermeintlichen „Gefahren“, das Immunsystem der Kinder stützt und stärkt!

Aus meiner Sicht darf man die Familienidylle nicht durch Abschaffung der Tiere irritieren. Aber bitte Beachtung der allgemeinen Hygiene!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-E. Heuer
01.04.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Hans-Eberhard Heuer