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Induziertes Sputum bei Baby (mit zusätzlichem Kommentar)

Frage
Liebes Expertenteam

Bei meiner Tochter (7 Wochen alt) wurde aufgrund des Neugeborenenscreenings CF diagnostiziert. Sie hat bisher noch keine Symptome. Kommende Woche erfolgt die weitere Diagnostik und die Therapieeinleitung im Rahmen eines stationären Aufenthalts. Es wurde mir auch gesagt, dass alle 4 Wochen induziertes Sputum für die mikrobiologische Untersuchung gewonnen werden muss.
Meine Frage wäre: ist es bei einem so jungen Baby wirklich notwendig, alle 4 Wochen diese doch recht belastende Untersuchung zu machen? Würden größere Abstände bzw. Durchführung von Rachenabstrichen die Prognose verschlechtern?
Danke!
Vanessa S.
Antwort
Hallo!

Ehrlich gesagt behandeln wir viele gescreente Kinder mit CF. Aber ich wusste bisher nicht, dass man bei einem so kleinen Kind verlässlich induziertes Sputum gewinnen kann. Wir führen bei den Kindern eigentlich nur Rachenabstriche durch, wohl wissend, dass die Aussagekraft nur begrenzt ist. Ich bin mir nicht sicher, ob die Ambulanz wirklich induziertes Sputum meint, so wie wir es verstehen. Säuglinge können kein Sputum produzieren. Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre mit hypertoner NaCl-Lösung einen Husten zu provozieren und danach einen Rachenabstrich durchzuführen. Aber das ist kein induziertes Sputum. Also, fragen Sie noch einmal, ob die Kollegen das wirklich so gemeint haben.

Mit allerbesten grüßen
Olaf Sommerburg

07.04.2015
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Olaf Sommerburg
02.04.2015: Rückmeldung der Fragerin auf die oben stehende Antwort:

"Sehr geehrter Herr Dozent Sommerburg

Danke für die Beantwortung meiner Frage - es handelt sich tatsächlich um induziertes Sputum beim Baby (zumindest wird es in unserer Ambulanz so genannt). Zuerst wird mit Kochsalzlösung inhaliert und dann, wenn das Baby zu husten beginnt, das Sputum abgesaugt. Es war zum Glück für meine kleine Tochter weit weniger schlimm als befürchtet und nachdem bei ihr schon jetzt ziemlich viel Staph. aureus festgestellt wurde und wir schon antibiotisch therapieren, hat sich meine Frage mittlerweile relativiert.

Herzlichen Dank, ich habe von dieser webweite schon sehr viel gelernt! Ich bin selbst Hepatologin und weiß den Aufwand, der hier betrieben wird, um fundiert zu antworten sehr zu schätzen!

Liebe Grüße
[vollständiger Name der Mutter wurde durch ECORN-CF entfernt"

07.04.2015: Kommentar von PD Dr. Sommerburg auf die Rückmeldung vom 02.04.2015:

"Ja, das klingt nach einer guten Methode, Sputum aus „tieferen“ Regionen der Lunge bei einem Säugling mit CF zu bekommen. Mir war bisher nicht bekannt, dass sich einige Ambulanzen diese Mühe machen, einen frühen Keimstatus auf diese Weise festzustellen. Es wäre deshalb auch spannend zu erfahren, inwieweit sich die „Ausbeute“ an Keimen von derjenigen unterscheidet, die wir (also die anderen Ambulanzen, die das nicht so machen) mit Rachenabstrichen bei ebenfalls mit hypertoner NaCl-Lösung inhalierenden Säuglingen erhalten. Allerdings konnte ich mir bisher kaum vorstellen, dass nicht-symptomatische Säuglinge mit CF derartige Mengen an Sekret auch nach Inhalation mit hypertoner NaCl-Lsg. produzieren, dass man diese absaugen kann.
Ich wünsche Ihrem Kind und Ihnen weiterhin alles erdenklich Gute!
Mit besten Grüßen
Olaf Sommerburg"