Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Exacerbation nach Infekt

Frage
Ich bin eine 40jährige Mukoviszidose Patientin, habe 3 Kinder. Aktuell hatte ich vergangene Woche einen beginnenden Infekt mit starken Halsschmerzen und Schnupfen, nach ca 2 Tagen bekam ich einen rießigen Pickel? am Kinn, der sehr schmerzhaft war. meine behandelnde Ärztin war leider in Urlaub, so dass ich leider nciht auf Ihren Rat hoffen konnte.Nun nahm ich gleich Antibiotika Ciprobay 500 2X1 und Doxycyclin 1X1 Tabl. ein, zusätzlich habe ich eine Dauerantibiose mit Azithromycin 500 MO-Mi-Fr. jeweils 1 Tabl. Nach 2 tagen Ciprobay totale verschlechterung, Gefühl der Luftnot(starke Obstruktion) was sollte ich also machen, die Ärzte hier am Ort kennen sich nicht aus mit Mukoviszidose, meine behandelnde Ärztin Frau OA T. war immer noch bis nach Pfingsten in Urlaub und nach Jena wollte ich nicht, also nahm ich ein neues Antibiotikum, das wir als Mukos ja meist auf Vorrat haben, nämlich Cotrim 800mg 2X1 Tabl. und Doxycyclin, inhalieren tue ich mit Colistin und nahm Prednisolon nach einem Schema ein, anfangs 50mg, am Ende ca nach einer Woche ausschleichend, das Schema habe ich voriges Jahr auch in so einem Fall von meiner Ärztin bekommen. Mittlerweile habe ich wieder etwas mehr Luft aber so richtig gut ist es noch immer nicht, denn in meiner Familie gibt es auch viele Infekte... Fange heute noch mit Inhalation von Cayston an, mal sehen was das noch bringt. Ansonsten wollte ich mal fragen was Sie denn so vorschlagen für Therapien, kennen Sie auch von Ihren Patienten immer mal solche Einschnitte, ich habe den Eindruck, dass wenn man seine monatliche Menstruation bekommt, sich die ganze Sache sozusagen auch auf das Immunsystem auswirkt, habe ich sn mir schon beobachtet. ich bin da Infektanfälliger. Ausserdem habe ich bemerkt, dass in dieser Zeit auch gehäuft Lungenbluten auftritt, haben Sie auch von solchen Erfahrungen Ihrer Patienten schon gehört? Ansonsten muss ich zu meiner Person sagen, ich bin berentet, aber versorge zu Hause eine 5 köpfige Familie (Mann 41,Kinder 17,11,2 und ich) wasche,putze,koche, pflege, spiele, bin eigentlich eine ganz normale Hausfrau. So diese Fragen hätte ich gerne von Frau Dr. Med. Chr. Smanzcy beantwortet und was man noch bei Kurzatmigkeit/ Obstruktion tun kann, denn Spray nehme ich auch noch Berodual Dosierareosol. Inhalieren NACl 0,9% und .Zt. 8 Tropfen Salbutamol 3Xtäglich. Liebe Grüße und ich wäre sehr froh über eine Benachrichtigung an meine Emailadresse. Vielen Dank.
Antwort
Liebe Anfragerin,

eine zusätzliche Rückmeldung auf Ihre E-Mail-Anschrift können wir leider nicht vornehmen, da uns Ihre E-mail-Anschrift nicht vorliegt. Sie haben sich bei ECORN nicht eingeloggt, bevor Sie Ihre Frage gestellt haben, sodass die Frage bei uns als anonym gestellt angekommen ist.

An dieser Stelle bitten wir Sie auch um Verständnis, dass wir keinen medizinischen Rat individuell über Internet geben, sondern nur informieren können. So müssen wir auch in Ihrem Fall vorgehen. Ich werde versuchen Ihnen Informationen zu liefen, die womöglich eine Hilfestellung für Sie sein können, aber keine konkrete Empfehlung darstellen. Falls Sie Fragen direkt an mich haben, können Sie mich auch telefonisch über die Anmeldung des Christiane Herzog CF-Zentrum unter der Telefonnummer 069-63014232 erreichen, ggf. rufe ich Sie zurück.

An Ihren Schilderungen sehe ich, dass Sie eine „erfahrene“ CF-Patientin sind und Ihr Vorgehen mit Antibiotika durchaus richtig sein konnte, aber ohne Sie und Ihre Befunde genau zu können ist eine ärztliche Beurteilung bzw. Empfehlung nicht möglich. Spätestens bei der Notwendigkeit ein Antibiotikum zu wechseln, oder bei der Frage nach der Notwendigkeit einer systemischen Cortisontherapie sollte der Rat eines Arztes zugezogen werden!
Bei der Antwort auf Ihre Fragen sind viele Aspekte zu berücksichtigen, hier nur wenige Beispiele:

- Liegt bei Ihnen eine Pseudomonas aerugionsa-Besiedlung vor?
- Welchen Keim sollte man für die Verschlechterung im Vordergrund verantwortlich machen?
- Ist überhaupt ein Infekt oder doch eine andere Ursache für die Verschlechterung verantwortlich?
- Stimmt die Antibiotkiadosierung? (in der Regel wird bei CF-Erwachsenen Ciprofloxacinin einer Dosis 2x750mg und nicht 2x500mg dosiert)
- Welche Erfahrungen hatte man in der Vergangenheit mit Antibiotikaverträglichkeiten/-Unverträglichkeiten gemacht?
- Wie ist Notwendigkeit für eine intravenöse Antibiotikatherapie einzuschätzen?
- Welche Erfahrungen wurden mit inhaltiven Antibiotika gemacht?
- Wie ist der Verlauf der Entzündungsparameter?
- Welche sonstigen Probleme weist die Mukoviszidose auf?
- Und, und ...

Wie Sie sehen, ist ohne einen direkten Arzt-Patientenkontakt eine gute Therpieentscheidung nicht möglich. Daher hier noch mal die Empfehlung, wenden Sie sich bitte direkt an einen Arzt Ihres Vertrauens, ggf. auch an einen anderen Arzt, der sich bei seiner Entscheidungsfindung durchaus auch mit einem erfahrenen CF-Arzt in Verbindung setzen kann.

Im zweiten Teil Ihrer Anfrage an den Expertenrat, fragen Sie, ob bei CF-Patientinnen häufiger in der Menstruationszeit zur allgemeinen Verschlechterungen kommen kann und ob dann auch häufiger eine Lungenblutung auftritt.
Während der Menstruation kommt zur einer Hormonumstellung welche durchaus die Infektabwehr negativ beeinflussen kann. Viele CF-Patientinnen berichten auch über eine Zunahme von Luftnot während der Monatsregel. Dies ist individuell und symptomatisch zu behandeln (z.B. vorübergehende Erweiterung der antiobstruktiven Therapie, aber auch sich in den Tagen ein wenig „Ruhe“ gönnen). Meines Wissens steht ein häufigeres auftreten von Lungenblutungen in keinem direkten Zusammenhang mit der Menstruation. Trotzdem berichten CF-Patientinnen, die allerdings ohnehin zur Lungenblutungen neigen, dass dies während der Menstruation häufiger vorkommt. Ob überhaupt und wenn ja, dann welche Verbindungen und Ursachen dem zugrunde liegen bleibt jedoch unklar.

Ich hoffe, dass ich mit meinen Ausführungen Ihnen ein wenig helfen konnte und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
26.05.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny