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MRSA Säugling

Frage
Verlauf:
Unser Säugling hatte mit 5 Monaten starken Husten. Anhand des Blutbildes hat man eine Entzündung im Körper festgestellt
Er bekam Antibiotika und nach 4 Tagen war der Husten weg.
ca 5 Wochen später bekam er starken Durchfall. nach einer Woche wurde vom Kinderarzt eine Stuhlprobe gemacht. Es wurde nichts festgestellt. Es hies abwarten.
Nach einer weiteren Woche keine Besserung kam unser Sohn ins Krankenhaus wegen Flüssigkeitsmangel. Er bekam Infusionen.
Der Durchfall ist nicht besser geworden und unser Sohn bekam auch keine Medikamente. Jeder Stuhl wurde angeblich untersucht. Als keine Besserung auftrat und er keine Infusion mehr bekommen hat, konnten wir wieder gehen. Jedoch wurde im letzen Stuhl MRSA festgestellt. Es hies es ist nicht weiter schlimm. das vergeht wieder. IN den schleimhäuten wurde er NICHT festgestellt.
Der Durchfall ist nach wie vor.
ICh vermute unser Sohn hat sich diesen blöden Keim bei dem Krankenhausaufenthalt zugezogen.
Und ich hab einiges Erfahren das er sehr gefährlich ist.
Meine Frage wäre, wie ist dieser zu behandeln. Jeder sagt der geht wieder von alleine und damit dann auch der Durchfall. Aber das kann doch nicht sein. Der ganze Darm ist ja in mitleidenschaft gezogen.
und wie gesagt in den Schleimhäuten taucht auch kein MRSA auf. ist mir alles etwas suspekt.
Antwort
Hallo,

Sie berichten, dass bei Ihrem Sohn, als er 5 Monate alt war ein starker husten aufgetreten ist und dass er darum mit einem Antibiotikum behandelt wurde, worauf der Husten nach 4 Tagen verschwunden sei. Ca. 5 Wochen später habe Ihr Sohn starken Durchfall entwickelt und musste schließlich in der Klinik mit Infusionen behandelt werden, da ein starker Flüssigkeitsmangel aufgetreten sei.
Kurz vor der Entlassung aus der Klinik sei in einem Stuhlgang MRSA nachgewiesen worden. Ihr Sohn wurde mit dem Hinweis entlassen, dass der Keim van allein verschwinden werde und dass Sie sich keine besonderen Sorgen machen müssten. Nachdem Sie sich über den keim informiert haben machen Sie sich verständlicherweise Sorgen und fragen was Sie tun können, damit dieser Keim verschwindet.
Sie stellen diese Frage an die Expertenrat für Mukoviszidose, es geht aber aus Ihrer Frage nicht hervor, ob Ihr Sohn Mukoviszidose hat. Um diese Frage umfassend zu beantworten, wäre diese Information eigentlich sehr wichtig.
Ich will ihre Frage zunächst unter der Hypothese beantworten, dass ihr Sohn nicht an Mukoviszidose leidet. In diesem Fall - also unter der Annahme, dass ihr Sohn eigentlich keine chronische Erkrankung hat - kann man zunächst eine abwartende Haltung einnehmen und es ist mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass das Immunsystem ihres Sohnes den Keim erfolgreich aus dem Körper eliminiert. Sie können diese natürliche Elimination dadurch unterstützen, dass Sie ihren Kinderarzt bitten, Ihnen für ihren Sohn z.B. ein Milchsäure-Präparat zu verordnen, das dabei helfen kann, wieder eine normale Darmflora bei ihrem Sohn aufzubauen.
Solange bei ihrem Sohn der MRSA noch im Stuhl nachgewiesen wird, sollten Sie peinlich genau Hygienemaßnahmen beachten, damit dieser Keim nicht auf andere Personen, besonders nicht auf Menschen mit einer schweren Erkrankung, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergeht, übertragen wird. Falls nicht bereits erfolgt, so lassen Sie sich von ihrem Kindearzt informieren.

Falls ihr Sohn an Mukoviszidose leidet, dann ist diese Darmbesiedlung nicht so unproblematisch. Es ist dann zwar auch zu hoffen, dass sein Immunsystem auf die Dauer allein mit dem Keim fertig wird aber auch in dieser Situation sollte unterstützend ein Milchsäure-Präparat eingesetzt werden. In diesem Fall sollte aber besonders mit Hygienemaßnahmen darauf geachtet werden, dass der Keim nicht auf die Atemwege übertragen wird. Sollte der Keim unter den angesprochenen Maßnahmen nach 8 bis 12 Wochen immer noch im Stuhlgang nachweisbar sein, so sollte mit den Ärzten ihres Mukoviszidose-Zentrums beratschlagt werden, ob man den Keim mit einer intensiven Antibiotika-Therapie zu eliminieren versucht.

Wir wünschen Ihnen und ihrem Sohn alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
09.07.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt