Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Nasennebenhöhlen

Frage
Hallo,
Wenn ein CF-Kleinkind zwei Wochen lang eine "verstopfe Nase" hat, und sich das Sekret nur bei Inhalationen mit Mucoclear verflüssigt, sollte dann ein Antibiotikum begonnen werden, um eine bakterielle Infektion der Nasennebenhöhlen zu verhindern, auch wenn die Bronchien und Lunge völlig unbetroffen sind? Also wenn lediglich ein hartnäckiger Schnupfen seit 2 Wochen besteht, ohne Fieber, ohne Husten oder andere Symptome. Oder kann man weiter zuwarten, bis (falls) sich Fieber, Husten oder andere Symptome zeigen?
Danke für Ihre Einschätzung!
Antwort
Guten Tag,

das ist eine sehr gute Frage. Grundlegend besteht Einigkeit darüber, dass ein Infekt der unteren Atemwege bei CF bei der fast regelmäßigen Problemkeimbesiedlung der Atemwege mit Antibiotika behandelt werden soll, um fortschreitende Narbenbildung der Lunge zu verhindern. Für die oberen Atemwege, die bis vor wenigen Jahren kaum mikrobiologisch untersucht wurden, gibt es hierzu noch keinen Konsens.
Dabei beginnen gerade bei Kleinkindern Atemwegsinfekte sehr oft in den oberen Atemwegen. Von hieraus kommt es oft zu absteigenden Infektionen der unteren Atemwege („postnasal drip“).

Wenn dies bei dem betreffenden Kind immer wieder der typische Ablauf ist, empfehle ich sehr großzügig die Indikationsstellung für eine verlängerte ca. 20tägige Antibiose; ebenso beim Nachweis von Problemkeimen in der Nasenspülung (die man in dem Alter z.B. mit einem Rhinoclear oder Rhinowash durchführen kann) oder im tiefen Nasenabstrich.

Wenn immer wieder eine Verstopfung der Nase auftritt ist vorbeugend ein Therapieversuch mit niedrigdosierten kortisonhaltigen Nasensprays über einige Wochen sinnvoll (so gering dosiert, dass der Wirkstoff nicht im Blut relevant wird- z.B. Avamys® oder Nasonex®). Abschwellende Nasentropfen oder Sprays können über 5-7 Tage am Anfang solch einer Therapie mit eingesetzt werden. Beim längeren Gebrauch trocknen sie jedoch die Nasenschleimhäute so aus und verursachen eine medikamentenbedingte Rhinitis.
Wenn das Sekret im Vordergrund steht sind regelmäßíge Nasenduschen mit der Nasenkanne oder den oben genannten Hilfsmitteln sinnvoll, ggf. mit höher konzentrierter oder gepufferter Kochsalzlösung. Als einfache Methode, die schnell erfolgen kann empfehlen wir auch ein Meerwasser Nasenspray aus der Drogerie, das man bei CF wegen den Keimrisiken nicht länger als eine Woche nutzen sollte.

Mit freundlichen Grüßen
PD Dr. Jochen Mainz
17.08.2015
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz