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Funktion der Korrektoren für Stop-Mutation

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte gerne wissen, wie genau die Korrektoren (z.B. Lumacaftor) für die Stop-Mutationen auf molekulargenetischer Ebene wirken.

Handelt es sich dabei um synthetische tRNAs, die an die falschen Stop-Codons binden?

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir die Funktion des Korrektor-Moleküls erläutern könnten.

Vielen Dank und viele Grüße
Antwort
Liebe Fragende(r),

vorab: Lumacaftor ist NICHT für die Behandlung von Stopp-Mutationen entwickelt worden- bekannsteste Substanz zur gezielten Therapie bei Stoppmutationen ist Ataluren!

Bei den sogenannten mutationspezifischen Medikamenten werden in der Regel Potentiatoren (Ivacaftor) und Korrektoren (Lumacaftor) für CFTR-Mutationen unterschieden.

Potentiatoren können die Aktivität von mutantem CFTR erhöhen, wenn dieses an der Stelle in der Zelle ankommt, wo es hingehört (das ist die nach außen gerichtete Zellmembran einer polar differenzierten Epithelzelle, die wir z.B. an der Oberfläche der Darmschleimhaut oder der Lungenschleimhaut finden). Beispiel: G551D-CFTR (KEINE Stoppmutation).

Korrektoren wirken auf den Reifungsweg des CFTR-Proteins in der Zelle - sorgen also dafür, dass mehr mutatntes CFTR an der Apikalmembran ankommt. Beispiel: F508del-CFTR (KEINE Stoppmutation).

Für weitere Informationen zum Wirkmechanismus der Lumacaftor/Ivacaftor Therapeutika hier ein Link:
muko.info/mukoviszidose-institut/detailansicht/article/mutationsspezifische-therapie-wirkstoffkombinationen-koennen-sich-gegenseitig-behindern/1107.html?tx_ttnews[pS]=1406832566


Ataluren dagegen ist für CFTR-Stoppmutationen verwendbar. Es wirkt auf die Interaktion zwischen Ribosomen und mRNA ein und erlaubt ein Überlesen eines vorzeitigen Stop-Codons, also eine Leseungenauigkeit bei der Translation.

Mit den besten Grüßen,
Frauke Stanke
29.02.2016
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Frauke Stanke