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Hygieneregeln Hund in Mietwohnung

Frage
Hallo,

Ich bin 22, Betroffene und überlege mir nach dem Studium gemeinsam mit meinem Freund einen Hund anzuschaffen.
Mir ist bewusst, dass ich aufgrund der Krankheit nicht jederzeit in der Lage sein werde, mich um diesen zu kümmern. Mein Freund würde die Sorge um den Hund in der Zeit komplett übernehmen.

Jedoch habe ich Sorgen, ob die Hygiene im Haushalt durch das Tier stark beeinträchtigt wird und es ein gesundheitliches Risiko darstellt.
In einer Leitlinie vom RKI habe ich gelesen, das man sich nach jedem Tierkontakt auch beim Haustier die Hände waschen sollte. Dies halte ich für utopisch, besonders da, in Zukunft geplante, Kinder dies wohl nur schwer einhalten würden.
Welche "Richtlinien" gibt es beim halten eines Hundes für einen Cfler?
Ist es ratsam, das Tier nur in bestimmte Räume zu lassen, (welches somit ausschließlich für einen kleinen Hund spricht)?

Bei der Auswahl der Hunderasse auf eine mit "Kurzhaarfrisur" zu achten gilt als selbstverständlich.

Ist das Risiko, einer Kreuzinfektion von Problemkeimen zwischen Hund und Cfler groß? Oder, das Risiko, dass mein zukünftiges Haustier MRSA o.ä. aus der Tierarztpraxis mitbringt?

Vielen lieben Dank,

D, [Vornamen von ECORN-CF verkürzt]
Antwort
Liebe D.,

es gibt leider keine allgemein gültige bzw. fundierte Antwort auf Ihre Anfrage, da es hierzu noch zu wenige Untersuchungen gibt. Abgesehen von klassischen tierübertragenen Erkrankungen (sog. Zoonosen) kann es grundsätzlich auch zu einem Keimaustausch zwischen Tier und Tierhalter kommen. Es gibt hierfür verschiedenste Beispiele ohne Bezug zur CF, aber auch bei CF-Patienten sind vereinzelt Übertragungen von Keimen (z.B. MRSA, Bordetella bronchiseptica) durch Tierkontakt beschrieben. Molekulare Untersuchungen zeigen, dass die MRSA-Stämme von Mensch und Tier sich genetisch sehr ähneln, was die relativ leichte Übertragbarkeit erklären dürfte. Wo die Tiere eine MRSA erwerben ist ebenfalls nicht eindeutig zu sagen. Antibiotika der Aufenthalt in einer Tierklinik können ähnlich wie beim Menschen eine Rolle spielen.
Haustiere sind also eine mögliche Keimquelle. Unklar ist, wie häufig solche Übertragungen vorkommen und welche Rolle dies für den Gesundtheitszustand von CF-Patienten spielt. Man kann sicher annehmen, dass je enger der Kontakt ist, um so größer das mögliche Übertragungsrisiko von Keimen ist. Eine Studie beschreibt, dass CF-Patienten mit Kontakt zu Katzen häufiger nasale Polypen zeigen und dass CF-Patienten mit Kontakt zu Katzen und Hunden häufiger Atembeschwerden (Giemen) aufweisen.

Die Entscheidung für die Tierhaltung ist individuell in Abwägung der positiven (psychosozialen) und negativen (mögliches, aber nicht genau einzuschätzendes Gesundheitsrisiko) Effekte zu treffen. Bitte besprechen Sie dies auch mit Ihrer behandelnden Ärztin/Arzt. Das Risiko potentiell gesundheitsschädliche Keime zu erwerben kann von zahlreichen Umweltfaktoren abhängen, und die Tierhaltung ist hier einer von vielen. Letzlich ist es bei einer Tierhaltung m.E. aber natürlich ratsam eine best mögliche Hygiene walten zu lassen. Eine konkrete Empfehlung zur Auswahl des Haustieres bzw. zur Haltung kann ich nicht geben (ggf. ist es hilfreich hier zusätzlich die Einschätzung eines Veterinärs einzuholen).

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt
18.07.2016
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt