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Stenotrophomonas

Frage
Liebes Expertenteam,

meine Problemkeime sind in erster Linie Staphylokokken, Hämophilus, vereinzelt Aspergillus und so wie zurzeit auch der Stenotrophomonas. In den letzten 3 Wochen geht es mir ziemlich schlecht, ich habe sehr viel Auswurf und besonders nachts starken Reizhusten, was völlige Erschöpfung und ein hohes Schlafbedürfnis nach sich ziehen.
Meine Ärzte stürzen sich nun verstärkt auf den Steno, da man der Meinung ist, dass dieser für die jetzigen Beschwerden verantwortlich ist. Da der aber immer irgendwo unterschwellig vorhanden ist, könnten es doch aber auch die anderen sein.
Ich will damit sagen, dass nach dem letzten Antibiogramm nur 2 AB sensibel auf den Steno reagieren. Ciprobay habe ich ausprobiert, hat nicht funktioniert, Elobact zeigt nach dem 3. Tag auch noch nicht so die große Wirkung.
Gut geholfen hat mir immer, wenn der STeno nicht nachgewiesen wurde, Doxycyclin, was mir auch verordnet wurde. Auch konnte ich meine Ärzte manchmal überreden, mir Doxy zu verschreiben, wenn es als resistent auf die vorhandenen Keime galt.
Wenn man es mit Patienten zutun hat, die bereits Mitte 40 sind, sollte man da als Mediziner nicht doch auch auf das Gefühl der Patienten vertrauen, was hilft und was nicht und es wenigstens ausprobieren. Ein Antibiogramm ist doch lediglich eine Hilfestellung bei der Wahl der AB und sichert doch nicht den Erfolg bei der Anwendung.
Soweit mir bekannt ist, ist der Stenotrophomonas doch noch gar nicht soweit erforscht, damit man weiß, was er für Schaden anrichtet oder auch nicht.
Man hat mir sogar empfohlen, doch mal eine i.v.-Therapie auszuprobieren. Aber auch in dieser Hinsicht ist doch umstritten, um das bei diesem Keim Sinn macht.
Ich bin schon soweit, darüber nachzudenken, ob ich diesen Weg mal gehe, aber ich habe auch Angst vor den Krankenhauskeimen.
Vielen Dank
Antwort
Guten Tag
für eine genaue Empfehlung fehlen mir natürlich einige Infos über sie und ihren klinischen Zustand, ich will trotzdem versuchen, einige Fragen, die sie anschneiden, zu beantworten.
Sie schreiben ganz richtig, dass wir über den Strenotrophomonas vieles nocht nicht wissen und wir haben Patienten, bei denen er immer nachweisbar ist und die keine entsprechende Klinik haben - es gibt aber auch Patienten, die ihn haben und die Entzündungszeichen und eine Klinik haben. Insofern kann man schlecht sagen, welcher Keim bei Íhnen derzeit eine Rolle spielt und wie man ihn am besten angeht. Sie haben auch recht, wenn sie sagen, dass sowohl das Antibiogramm als aber auch die Kultur und der Nachweis von Keimen ein Parameter bei der Therapie ist und nicht das alleine Entscheidende. Denn es kann auch sein, dass der Keim, der derzeit eine Rolle spielt und Ihnen Probleme macht, gar nicht nachweisbar war im Sputum, weil andere Keime schneller gewachsen sind auf der Platte oder der Keim nur ganz gering im Sputum vorhanden war.
Doxycylin setzen wir bei CF Patienten selten und wenig ein, da die meisten Keime nicht sehr gut darauf ansprechen, auch wenn dieses alte Antibiotikum derzeit wieder eine gewisse Renaissance erfährt. Sie haben natürlich recht, wenn sie sagen, dass sie sich mit 40 Jahren CF-Erfahrung mit der Erkankung gut auskennen und sich selbst am besten kennen und die Kollegen auf die Patienten hören sollten. Ein Therapieversuch kann ja nicht schaden, wenn sie damit guten Erfolg hatten und da sollten sie ihre Ärzte noch mal ansprechen.
Wenn es nicht besser wird und ihre Entzündungswerte hoch sind (CRP), dann sollte man schon eine iv. Therapie überlegen, die man ja auch zumindest teilweise ambulant machen kann - dann ist das Risiko der Krankenhauskeime ja umgangen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit ein wenig helfen
herzliche Grüsse
Prof. Dr. Joachim Bargon
16.10.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. J. Bargon